
Dehnungsstreifen einfach wegtätowieren? Das sagen Expertinnen.
Tiktok/elasticity_therapy_Neue BehandlungDehnungsstreifen einfach wegtätowieren? Das sagen Expertinnen
Mit Permanent-Make-up sollen sich Dehnungsstreifen wegtätowieren lassen, in den sozialen Medien kursieren Hunderte Videos. Eine Dermatologin und eine Kosmetikerin schätzen den Trend ein.
Ob du schnell gewachsen bist, durch eher schwaches Bindegewebe oder eine Schwangerschaft: Dehnungsstreifen an Armen, Brüsten, Bauch oder Oberschenkel sind normal und ungefährlich – dennoch stören sich viele an ihnen. Methoden, die die Streifen wie von Zauberhand verschwinden lassen sollen, kursieren dementsprechend zuhauf in den sozialen Netzen.
Eine von ihnen ist die sogenannte Camouflage-Technik, bei der mit hautfarbener Tinte versucht wird, die Farbe der Streifen an die der Haut anzupassen und sie so optisch auszuradieren. Kann das funktionieren? Wir haben bei Kosmetikerin K. Leuthold und Dermatologin Dr. Valentina Bänninger nachgefragt.
Über K. Leuthold

K. Leuthold ist Inhaberin des Zürcher Kosmetikstudios ici – dare to care und bietet die Camouflage-Technik zum Abdecken von Augenringen oder Narben selbst an.
Über Dr. Valentina Bänninger

Dr. Valentina Bänninger ist Dermatologin, leitende Ärztin und Mitbegründerin der Sweet Skin Hautklinik in Baar.
Dehnungsstreifen als vermeintlicher Makel
Leuthold behandelt in ihrem Kosmetikstudio seit mehreren Jahren Dehnungsstreifen, die Kundschaft ist dabei beinahe ausschliesslich weiblich. «In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage deutlich zugenommen», so die Expertin. Sie erklärt sich den Trend auch durch den Einfluss von Social Media: «Man präsentiert den eigenen Körper viel mehr. Die Vorbilder – die natürlich alle bearbeitet sind – haben scheinbar keinen einzigen Dehnungsstreifen. Das verunsichert viele.»
Wie stehst du zu deinen Dehnungsstreifen?
Camouflage Technik überzeugt nicht
Die Camouflage-Technik, die gerade bei Tiktok und Instagram trendet, kann sie für Dehnungsstreifen nicht empfehlen. «Ich habe es selbst versucht, doch die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend.» Zur Behandlung von Augenringen funktioniert die Technik laut Kosmetikerin gut, weil nur sehr oberflächlich gearbeitet wird.
«Die Haut an den von Dehnungsstreifen betroffenen Stellen ist viel dicker. Man muss entsprechend tiefer tätowieren. Dadurch ist die Farbe fix, wie bei einem richtigen Tattoo und passt sich nicht der eigenen Bräune an.» Die Dermatologin stimmt ihr zu: «Dehnungsstreifen sind ein irreversibler Schaden in der Haut. Wer da einfach drüber tätowiert, wird nicht nur mit der Farbe Probleme haben, auch die Textur ist eine ganz andere. Man wird sie weiterhin deutlich erkennen. Ich rate unbedingt davon ab.»
Schmerzen für makellose Haut
Stattdessen behandelt Leuthold die Streifen mit Microneedling. Bei der Methode werden durch Hunderte kleine Nadeln Mikroverletzungen verursacht, die Haut dazu zwingen sollen, sich zu erneuern. Dr. Bänninger bestätigt auf Anfrage, dass Massnahmen, die das beschädigte Gewebe zur Selbstregeneration anregen, die besseren Methoden seien.
Die Behandlung kommt dabei keiner Wellness-Auszeit gleich. «Es ist definitiv nicht ohne, weil man recht tief in die Haut muss», so Leuthold. Zudem ist es mit einer Sitzung nicht getan: «Wir wiederholen die Behandlung so oft, bis sich die ganze Haut erneuert hat. Mit sieben bis acht Behandlungen sollte man rechnen.» Zwischen den Terminen liegt dabei jeweils etwa ein Monat, damit sich die Haut erholen kann. Die Ergebnisse klingen dafür vielversprechend: «Im Durchschnitt können die Dehnungsstreifen um 70 bis 80 Prozent reduziert werden.» Eine Behandlung kostet ungefähr 120 Franken.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.