Neue StudieGleich und Gleich gesellt sich gern – warum Liebe politisch ist
Eine neue Studie zeigt, dass die meisten Menschen hierzulande innerhalb ihrer politischen Blasen auf Partnersuche gehen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Polarisierung der jüngeren Generation problematisch.
Darum gehts
Politisch driften junge Männer und junge Frauen immer weiter auseinander – Frauen werden linker, Männer rechter.
Die meisten Menschen daten innerhalb ihrer eigenen politischen Blasen, was zu Problemen auf dem Datingmarkt führen könnte.
Junge Frauen sehnen sich nach Feministen, junge Männer meiden Feministinnen.
Das führt zu Problemen: 29 Prozent der jungen Frauen sind mit der politischen Ausrichtung ihres Partners unzufrieden.
Eine neue Studie des Meinungsforschungsinstituts Sotomo liefert Aufschlüsse darüber, weshalb junge Menschen zunehmend Probleme zu haben scheinen, einen passenden Partner oder eine passende Partnerin zu finden: Die Resultate zeigen, dass romantische Beziehungen in den meisten Fällen innerhalb politischer Blasen stattfinden – Schweizerinnen und Schweizer verlieben sich fast ausschliesslich in Gleichgesinnte, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Das ist an sich weder eine Überraschung noch ein Problem – gleichzeitig zeigen Studien aber auch, dass junge Frauen und junge Männer mit Blick auf politische Haltungen immer weiter auseinanderdriften. Frauen werden linker, grüner und feministischer. Männer besinnen sich ihrerseits vermehrt auf rechte und konservative Werte – sie verlangen wirtschaftliche Liberalisierung, restriktivere Migrationspolitik, traditionelle Familienstrukturen oder eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben.
Gleich und Gleich gesellt sich gern
Die Sotomo-Umfrage zeigt, dass viele Menschen in romantischen Beziehungen hitzige Diskussionen über politische Themen vermeiden wollen. Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer sind demnach in einer Beziehung mit einer Person, die derselben Partei nahesteht wie sie selbst.
Dabei sei die Homogenität innerhalb der Polparteien am grössten: Fast 70 Prozent der SVP-Sympathisanten sind untereinander liiert, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Würde man die SP und die Grünen als eine Partei zusammenfassen – im Parlament stimmen beide Parteien mehrheitlich deckungsgleich ab – wären hier sogar 74 Prozent mit Gleichgesinnten zusammen.
Doch auch wer jenseits der eigenen Parteigrenzen nach einem Partner sucht, schweift nur selten in die politische Ferne: GLP-Sympathisanten sind mit SP-Anhängerinnen liiert – Mitte Wählerinnen treffen sich mit FDP-Sympathisanten. Beziehungen zwischen Anhängern der Polparteien gibt es demnach fast keine.
Junge Frauen wollen Feministen – junge Männer finden Feminismus abschreckend
Gemäss der Sotomo-Umfrage wünschen sich insbesondere junge Frauen linkere, progressivere und feministischere Männer: Für 40 Prozent der Frauen zwischen 18 und 35 Jahren muss ein potenzieller Partner demnach Feminist sein – 29 Prozent von ihnen sind mit der politischen Gesinnung ihrer derzeitigen Partner unzufrieden.
Anders sieht es bei Männern aus: 30 Prozent der Männer in derselben Altersgruppe wollen auf keinen Fall mit einer Feministin zusammen sein – nur fünf Prozent von ihnen wünschen sich eine feministische Partnerin. «Die Nachfrage nach feministischen Männern übersteigt das Angebot bei weitem», erklärt Studienleiter Michael Hermann gegenüber der «NZZ am Sonntag». Deshalb hätten junge Frauen vermehrt Mühe, einen passenden Partner zu finden oder in einer Beziehung zufrieden zu sein.
Würdest du jemanden daten, der politisch nicht deiner Meinung ist?
Weiter geht aus der Umfrage hervor, dass die politische Ausrichtung potenzieller Partnerinnen den meisten Männern unwichtig ist: 40 Prozent der jungen Männer sind gegenüber der politischen Einstellung ihrer Partnerinnen gleichgültig eingestellt. Dass dies bedeutet, Männer seien mit Blick auf die politische Einstellung von potenziellen Partnerinnen toleranter, möchte die «NZZ am Sonntag» aber nicht postulieren.
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