Meret SchneiderNach Twitter-Entgleisung – Nationalrätin erhält Drohungen
In einer Twitterdiskussion schrieb Grünen-Nationalrätin Meret Schneider, sie würde Nicolas Rimoldi zur Notwehr mit dem Sackmesser erstechen. Sie spricht von einem «offensichtlichen Scherz», doch soll danach offenbar «unzählige Drohungen» in ihr Postfach erhalten haben.
Darum gehts
Meret Schneider, Nationalrätin der Grünen, setzte am Sonntag einen Tweet ab, der kontrovers aufgefasst wurde.
Schneider schrieb: «Ah was, in Notwehr erstech ich den Rimoldi auch mit dem Sackmesser».
Rimoldi sieht dies als Aufruf zur Gewalt, während Schneider von einem offensichtlichen Witz spricht.
Die Grüne-Nationalrätin Meret Schneider (30) reagierte am Sonntag auf einen Tweet von Mass-voll Präsident Nicolas A. Rimoldi. Dieser befürwortete in einem Beitrag, in der Schweiz das Recht zum verdeckten Tragen von Schusswaffen zur Selbstverteidigung einzuführen. Ein Twitter User reagiert auf den Rimoldi-Post mit dem Kommentar «Eierwerfer in Notwehr erschiessen – Just fair enough». Darauf antwortete die Nationalrätin wiederum: «Ah was, in Notwehr erstech ich den Rimoldi auch mit dem Sackmesser».
Der Tweet wurde von Meret Schneider inzwischen gelöscht, doch Rimoldi glaubt nicht daran, dass es sich nur um einen Scherz handelt. «Eine mutmassliche Morddrohung hat in einer Demokratie nichts verloren», schreibt er und kündigt an, sie anzeigen zu wollen. Von der SP Bezirk Dielsdorf und SP-Politiker Nicola Siegrist fordert er, sich von dem «gefährlichen (Vorstands-)Mitglied» zu distanzieren.
Gegenüber «Blick» sagt Schneider, Rimoldis Reaktion sei «völlig absurd». «Ich habe einen offensichtlichen Witz auf einen offensichtlich absurden Kommentar gemacht». Weil Rimoldi zum Waffentragen wegen Notwehr aufgerufen habe, habe sie entgegnet, dass auch ein Sackmesser reiche – «offensichtlich im Scherz».
Sie habe auch inhaltlich nie zum Mord aufgerufen. «Es stand ja klar geschrieben, dass es nur um Notwehr ging». Nach Ansicht von Meret Schneider sucht Rimoldi nach Aufmerksamkeit, sie findet seine Reaktion übertrieben. Mass-voll fordert den Rücktritt der Nationalrätin, doch das ist für Schneider keine Option, sagt sie dem «Blick».
Auf Tweet folgen Mord- und Vergewaltigungsdrohungen
Nur ein paar Stunden später verabschiedet sich die Grünen-Nationalrätin «mittelfristig» von Twitter, weil sie offensichtlich Mord- und Vergewaltigungsdrohungen in ihr Mail-Postfach erhalten habe.
Die Grüne-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber gibt gegenüber 20 Minuten an, ihre Parteikollegin mache «gern ab und zu Sprüche, die an die Schmerzgrenze gehen.» Der Spruch sei ein ironischer Spruch in einem ironischen Zusammenhang gewesen. «Aber es ist ein ungeschickter Spruch, der falsch verstanden werden kann und nicht auf Twitter gehört», betont Prelicz-Huber.
«Ironie, Medien und Politik sind eine schwierige Mischung»
Sehr kritisch äussert sich FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zum Tweet – er bezeichnet ihn als inakzeptabel und fordert von Meret Schneider eine öffentliche Entschuldigung. «Solche Aussagen sind absolut daneben und gehören sich nicht», so Wasserfallen. Es gebe schon genug Probleme mit Gewalt. «Da brauchen wir nicht noch eine grüne unreife Volksvertreterin ohne jegliches Gespür.»
Auch Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller hat 20 Minuten zum Schneider-Tweet befragt. «Ironie, Medien und Politik sind eine schwierige Mischung. Meret Schneider versucht sich darin und meistert den Balanceakt oft gut», so Binder-Keller. In den sozialen Medien im speziellen, könne der Schuss auch nach hinten hinaus gehen. «Man muss vorsichtig sein. Mit diesem Tweet hat Meret Schneider überrissen». Da sei es gut, dass sie ihn gelöscht habe. «So gemeint, hat sie es aber wohl nicht. Sie kann das sicher selber erklären», betont die Mitte-Nationalrätin.
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