Plastik-Trinkhalme: Bambus- und Papierröhrli sind bedenklich

Wer gern durch Papier oder Bambus schlürft, sollte jetzt stark sein.

Wer gern durch Papier oder Bambus schlürft, sollte jetzt stark sein.

Pexels/Timur Weber
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Potenziell giftigWarum Bambus- und Papierröhrli bedenklich sind

Du liebst es, dein eiskaltes Getränk aus einem umweltfreundlicheren Röhrli aus Papier oder Bambus zu schlürfen? Das ist nicht unbedenklich.

Der Welt etwas Gutes tun und nicht noch unnötig Einwegplastik verwenden. Das ist ein guter Vorsatz, der in der Schweiz schon weit verbreitet ist. Das Plastikröhrli ist zum Symbol der Plastikverschwendung geworden. Entsprechend versuchen Schweizerinnen und Schweizer, auf den verschwenderischen Trinkhalm zu verzichten – oder eine Alternative zu verwenden.

Welches Röhrli verwendest du?

Doch nun warnen Forschende davor, dass alternative Trinkhalme, wie solche aus Papier oder Bambus anstelle von Plastik, sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit schädlich sein können. Laut einer Studie der Universität Antwerpen enthalten diese Trinkhalme in vielen Fällen potenziell giftige Chemikalien.

PFAS in den Trinkhalmen

In der Studie wurde festgestellt, dass viele vermeintlich umweltfreundliche Trinkhalme aus Papier oder Bambus tatsächlich langlebige und potenziell giftige Chemikalien, bekannt als PFAS, enthalten.

Das Problem mit PFAS

Die Forschenden haben Trinkhalme untersucht, die unter verschiedenen Marken in Belgien erhältlich sind. In 18 von 20 getesteten Papierprodukten wurden problematische Chemikalien festgestellt. Ähnlich war es bei den meisten getesteten Bambushalmen und auch bei einigen aus Glas. Unter den gefundenen Chemikalien befanden sich auch wasserlösliche Substanzen, die theoretisch in das Getränk und auch in die Umwelt übergehen könnten.

Bei Papiertrinkhalmen mangelt es zudem wohl auch an Benutzerfreundlichkeit. Sie saugen sich mit dem Getränk voll, werden matschig, verstopfen und geben dem Getränk häufig einen Geschmack à la feuchtes Zeitungspapier.

Röhrli aus Papier sind eine beliebte Alternative zu Plastikröhrli. Eine Studie zeigt aber, dass viele potenziell giftige Chemikalien beinhalten.

Röhrli aus Papier sind eine beliebte Alternative zu Plastikröhrli. Eine Studie zeigt aber, dass viele potenziell giftige Chemikalien beinhalten.

Pexels/Pramod Tiwari

Doch wie ernst ist die Lage wirklich? Dr. Thimo Groffen, der die Studie verfasst hat, sagt: «Die Exposition mit PFAS beim Menschen wurde mit verschiedenen Krebsarten, einer verminderten Immunreaktion sowie mit Auswirkungen auf die Entwicklung und die Fortpflanzung, wie etwa einer verminderten Fruchtbarkeit, in Verbindung gebracht.»

Doch auch wenn das beängstigend klingt, ist es kein Grund, in Panik zu verfallen. «Die Konzentration von PFAS in Papier- und Bambusstrohhalmen ist gering, also ist auch das Risiko recht gering.» Wenn du also nicht täglich auf mehreren Strohhalmen herumkaust, bist du einigermassen sicher.

«Lass die Trinkhalme ganz weg»

Bambus- und Papierröhrli sind also nicht optimal. Aber gibt es dann überhaupt eine Alternative, die unbedenklich ist? Laut der Studie auf jeden Fall. Es sind Trinkhalme aus Edelstahl – in denen waren keine PFAS zu finden. Edelstahl enthält zwar keine PFAS und hat einen geringeren CO2-Fussabdruck als andere wiederverwendbare Röhrli, aber es gibt eine noch bessere Lösung. Dr. Groffen sagt: «Lassen Sie die Trinkhalme ganz weg.»

Welche anderen Alternativen zu Einwegplastikprodukten nutzt du oft?

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