RusslandWladimir Putin ist «geopolitischer Sieger 2023» – was erwartet ihn 2024?
Wladimir Putin hat gute Gründe, optimistisch ins neue Jahr zu blicken. Doch 2024 gibt es Wolken am Wirtschaftshimmel und Wahrsager mit düsteren Prognosen.

Präsident Wladimir Putin: Hat er 2024 «einen Tanz mit dem Schicksal»?
AFPDarum gehts
Die Jahresbilanzen von Wladimir Putins Jahr 2023 fallen positiv aus.
Der russische Präsident habe zu neuer Stärke gefunden.
Entsprechend optimistisch dürfte der 71-Jährige auf das neue Jahr blicken.
Dennoch warten 2024 unpopuläre Entscheidungen auf ihn.
Dazu gibt es Wolken am Wirtschaftshimmel und düstere Prognosen von Wahrsagern.
2024 dürfte der russische Präsident Wladimir Putin mit einiger Zuversicht entgegenblicken. Zumindest ist der Tenor der Putin-Bilanzen zum Jahresausgang fast durchwegs positiv: Der russische Präsident hat sich nach einer Phase der Schwäche durch die militärischen Niederlagen inzwischen wieder gefangen und zu neuer Stärke gefunden.
Putins Bilanz 2024

Das «Wall Street Journal» kürte Wladimir Putin «ohne Freude» zum «geopolitischen Sieger» des Jahres 2023.
AFP«Geopolitischer Sieger»
Nach Niederlagen im ersten Kriegsjahr sieht Putin die Initiative wieder bei seiner Armee. Moskau kann zufrieden sein: Die Hilfe des Westens bröckelt und der Ukraine gehen Munition und Soldaten aus. Die US-Zeitung «Wall Street Journal», deren Korrespondent Evan Gershkovich wegen angeblicher Spionage in russischer Untersuchungshaft sitzt, kürte Putin zuletzt «ohne Freude» zum «geopolitischen Sieger» des Jahres. Putin habe mit dem «grausamen Vorteil strategischer Ausdauer» und autokratischer Herrschaft seine Position gestärkt.Wirtschaft
Gleichzeitig hat Moskau dem Druck der westlichen Sanktionen besser standgehalten als von vielen erwartet. Die Wirtschaft ist 2023 über drei Prozent gewachsen. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft mit China und Indien halten die Kriegswirtschaft am Laufen und die Sanktionen werden umgangen.Zustimmungswerte
Putins Zustimmungswerte sind deutlich höher als vor dem Krieg. Einige Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem schon zu Sowjetzeiten unter der Knute des Kommunismus «gelerntem Mitläufertum» der Russen, von dem Putin bis heute profitiere.
Putins Ausblick für 2024

2024 geht Putin mit neuer Stärke an. An der Heimatfront warten in diesem Jahr aber auch Probleme.
AFPWahlen
Die Präsidentschaftswahlen vom 17. März gelten für Putin als gemachte Sache, die 30 zugelassenen Gegenkandidaten als Alibiübung mit demokratischem Anstrich. Neben der Machtfestigung sind die Wahlen für Putin zudem «ein Mittel, um seine Entscheidung für den Krieg in der Ukraine zu legitimieren», so Andrei Kolesnikov, Senior Fellow am Carnegie Russia Eurasia Center mit Sitz in Moskau.Wolken
Analyst Kolesnikov sieht in Russland insgesamt eine «zerbrechliche Stabilität». Viele Russen beklagten Armut, Angst und Perspektivlosigkeit. Der niedrigen Arbeitslosigkeit steht in Russland ein extremer Fachkräftemangel gegenüber, denn viele Männer müssen kämpfen oder sind aus Angst vor einem Fronteinsatz mit ihren Familien ins Ausland geflohen. Lohn- und Rentenerhöhungen verpufften vielfach an den gestiegenen Preisen der Lebenshaltung. Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen jedoch vor allem Putin zutrauen, die Probleme zu lösen.Wahrsager
Der französische Arzt und Astrologe Michel de Nostredame (1503 - 1566) und die gleichermassen legendäre Wahrsagerin Baba Vanga (1911– 1996) halten für 2024 und Putin persönlich keine guten Nachrichten bereit. Nostradamus zufolge wird dieses Jahr für Russlands Führung ganz besondere Herausforderungen stellen. Die Rede ist von «einem Tanz mit dem Schicksal». Ähnlich klingt die bulgarische Wahrsagerin Vanga: Sie sagte für 2024 ein Attentat auf Putin voraus, verübt von einem Landsmann.Müdigkeit
Jüngste Umfragen legen nahe, dass man auch in Russland des Krieges gegen die Ukraine überdrüssig ist. «Wann wird die Invasion in der Ukraine beendet?», ist demnach die Frage, die Russen Putin am häufigsten stellen wollten. Zum ersten Mal seit Kriegsausbruch überwiegt in den Umfragen die Zahl jener, die Friedensgespräche einer Fortsetzung des Krieges vorziehen.Mobilisierung
Trotz zunehmender Kriegsmüdigkeit: Wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dürfte auch Putin 2024 nicht um eine neue Mobilisierung für den Ukraine-Krieg herumkommen. Einen solchen Schritt bezeichnete er zwar Ende Jahr noch als ausgeschlossen – im vollem Bewusstsein, dass das frühere Vorhaben einer landesweiten Mobilisierung seine Popularitätswerte über Nacht hatten einbrechen lassen. Dennoch gehen Beobachter davon aus, dass Putin nach seinem Wahlsieg im März eine neue Mobilisierung anordnen wird.
Dem neuen Jahr sehe ich eher …
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