Seit ESC-SiegNemo-Effekt: Schweizer sind gegenüber Nonbinären nun toleranter
Seit Nemos triumphalem Sieg am ESC hat sich die Einstellung gegenüber trans und nonbinären Menschen in der Schweiz verändert. Dies zeigt eine Studie des Gottlieb Duttweiler Institute.
Darum gehts
Der 11. Mai war für die Schweiz ein historischer Tag: Nemo holte den ESC-Sieg: als erste offen nonbinäre Person überhaupt.
Eine repräsentative GDI-Studie zeigt, dass sich die Einstellung der Schweizer Bevölkerung gegenüber nonbinären und trans Menschen nach dem ESC verbessert hat.
Der Anteil negativer Einstellungen sank von 21 auf 13 Prozent, während der Anteil positiver Einstellungen von 13 auf 21 Prozent stieg.
Am 11. Mai wurde Geschichte geschrieben: Die Schweiz feierte ihren dritten ESC-Gewinn, die nonbinäre Community stand im Rampenlicht und das Gesangstalent Nemo wurde zum internationalen Star.
Eine repräsentative Studie des Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) zeigt nun auf, wie sich die Einstellung der Schweizer Bevölkerung gegenüber nonbinären und trans Menschen verändert hat.

«United by Music» war das Motto des diesjährigen ESC. Nemo scheint diese Vereinigung in Bezug auf nonbinäre Menschen ein Stück weit gelungen zu sein.
IMAGO/TTUmfrage vor und nach dem ESC
Zwei Wochen vor dem ESC führten GDI-Forschende eine Umfrage mit 3000 Menschen in der deutschen und französischen Schweiz durch. Die Frage war, wie sie reagieren würden, wenn eine trans oder nonbinäre Person in ihre Nachbarschaft ziehen würde. Etwa ein Fünftel der Befragten gab an, dass sie negative Gefühle hätten. Nur 13 Prozent empfanden positive Gefühle, während die Mehrheit, etwa zwei Drittel, diese Situation als weder positiv noch negativ betrachtete.
Eine Woche nach dem ESC wurde die Umfrage mit 1000 Menschen wiederholt. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Der Anteil der Menschen mit negativen Einstellungen sank von 21 Prozent auf 13 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen mit positiven Einstellungen von 13 Prozent auf 21 Prozent. Der Anteil derjenigen, die neutral blieben, blieb unverändert bei zwei Dritteln.

Die Ergebnisse der repräsentativen Studie zeigen eine Einstellungsveränderung auf.
GDIDie Veränderungen in den Einstellungen sind bemerkenswert. Obwohl ein direkter Zusammenhang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, liegt gemäss GDI die Vermutung nahe, dass Nemos Auftritt und die breite mediale Berichterstattung über Nichtbinarität zu einem Umdenken in der Bevölkerung geführt haben.
Wie lange hält der Nemo-Effekt?
Dies zeigt, dass Medienereignisse und die Darstellung in der Popkultur die Wahrnehmung und Offenheit gegenüber bestimmten Gruppen verändern können, auch ohne direkten persönlichen Kontakt.
Die Studie zeigt auf, dass Vertrautheit und Offenheit gegenüber einer Gruppe nicht nur durch direkten Kontakt entstehen, sondern auch durch indirekten Kontakt, wie durch Kulturgüter und Medien. Ein ähnlicher Effekt wurde auch der «The Cosby Show» zugeschrieben, die das Image von People of Color (POC) in den USA der 1980er-Jahre positiv beeinflusste.
Hat sich deine Einstellung gegenüber nonbinären Personen seit dem ESC verändert?
Ob der positive Effekt des ESC-Auftritts von Nemo nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Doch eines ist klar: Solche medialen Ereignisse haben das Potenzial, gesellschaftliche Einstellungen zu verändern und eine offenere und inklusivere Gesellschaft zu fördern.
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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