Service public?«Hat sie in sein Bett gesch***?» – SRG bespasst junge Franzosen auf Tiktok
Über 160 aktive Social-Media-Konten betreibt die SRG auf Instagram, Tiktok und Youtube in den verschiedensten Bereichen und Sprachen. Der am meisten abonnierte Tiktok-Kanal ist RTS «Tataki» aus der Romandie.
Darum gehts:
Die SRG betreibt mindestens 169 aktive Social-Media-Konten.
Der erfolgreichste Tiktok-Channel der SRG kommt aus der Romandie und heisst «Tataki».
Rund 1,4 Millionen Followern hat das Format des RTS – davon 1,3 Millionen ausserhalb der Schweiz.
«Tataki» ist gemäss Storyclash auf Platz 19 der Marken mit am meisten Interactions auf Social Media.
Neben zahlreichen Radiosendern, Fernsehsendern und Onlineportalen betreibt der Mutterkonzern des Schweizer Radio und Fernsehens auch zahlreiche Social-Media-Kanäle auf Instagram, Tiktok, Facebook und Youtube. Das Initiativkomitee der «Halbierungsinitiative» sieht die Bespielung von Social-Media-Kanälen aber nicht als Teil des Service Public. Würde Sie die SRG nicht betreiben, könne viel Geld gespart werden.

Die SRG betreibt auf Tiktok mehrere Kanäle – darunter auch ein «Tataki»-Kanal.
20min/Taddeo CerlettiInsgesamt sind es mindestens 169 aktive Konten. 62 Facebook-Pages, 48 Youtube-Kanäle, 47 Instagram-Accounts und zwölf Tiktok-Konten. Bei der Recherche wurden nur Konten berücksichtigt, auf denen im Jahr 2023 gepostet wurde. Stillgelegte Formate wie «SRF Deville» sind nicht mitgezählt. Neben den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch bietet die Plattform Swissinfo Inhalte auch auf Englisch, Arabisch, Portugiesisch, Japanisch, Russisch und Chinesisch an.

1,4 Millionen Nutzer folgen «Tataki» aus der Westschweiz
Den grössten Kanal betreibt das französischsprachige RTS aus der Romandie. Der Kanal «Tataki» hat rund 1,4 Millionen Follower und Followerinnen auf Tiktok und ist auch auf Instagram und Youtube aktiv. Gepostet werden nicht etwa tagesaktuelle News aus der Schweiz und aller Welt, sondern «unterhaltende» Videos zu Social-Media-Trends, Musik und Stars. Ein Beispiel: Ein Video geht der Frage nach, ob Amber Heard ins Bett von Johnny Depp gesch*** habe.
Oft sind die Videos Antworten auf Fragen der «Tataki»-Community, wie zum Beispiel: «C’est quoi la trend de Fred de Carglass?» – auf Deutsch: «Was ist der ‹Fred-von-Carglass-Trend›?» Das RTS-Format erklärt dann den Trend, der ursprünglich aus einer französischen Carglass-Werbung stammt.
Scharfe Kritik an solchen Angeboten üben die Initianten der Volksinitiative, die die Serafe-Gebühr auf 200 Franken senken will. Sie sind der Ansicht, dass das nichts mit Service public zu tun hat.

«Tataki» ist Platz 19 im Schweizer Storyclash-Ranking
«Tataki» gibt es nicht nur auf Tiktok. Auf dem Youtube-Kanal des RTS-Formats mit rund 420’000 Abonnenten erscheint jeden Donnerstag ein neues Video. Auf Instagram hat das Format 141’000 Follower und auf Snapchat rund 12’000 Abonnenten. Im Bereich Interactions ist «Tataki» gemäss Storyclash momentan die 19. stärkste Social-Media-Marke. 20 Minuten ist auf Platz drei. Moderiert werden die Videos von zwei bekannten Gesichtern aus der Westschweiz: Der Genfer Geo Cadiias hat auf seinem eigenen Tiktok-Channel rund 1,3 Millionen Follower und Followerinnen, die 22-jährige Diana Janeiro postet ebenfalls regelmässig auf ihr eigenes Tiktok-Konto mit rund 20’000 Followern und Followerinnen.
93 Prozent der Follower stammen aus dem Ausland
Trotz Gebührengeldern: Der Tiktok-Kanal in Hand des öffentlich-rechtlichen Senders wird primär von einem Publikum ausserhalb der Schweiz geschaut. RTS-Sprecher Marco Ferrara erklärt, man erreiche 100’000 Personen aus der Schweiz. Konkret sind also 93 Prozent der Follower französischsprachige Ausländer.
«Wenn ein Inhalt ausserhalb der eigenen Landesgrenzen in Mode kommt, wird er in seinem Herkunftsland viel viraler, da der Rebound-Effekt eintritt», erklärt Ferrara. Schon heute erreiche man ein Drittel der Zielgruppe der 15- bis 25-jährigen Romands, sagt er stolz. «Tataki» greife universelle Nachrichten humorvoll auf, welche das Leben der jungen Menschen im Land prägen.
Dazu gehörten etwa die Themen KI, Musik, Fake News oder Geopolitik. «Die Beiträge lassen die Schweizer Kultur dank zahlreicher Referenzen, mit denen sich das Westschweizer Publikum identifiziert, erstrahlen», ergänzt Ferrara.

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