Iran: So hart rechnet «Charlie Hebdo» mit dem Mullah-Regime ab

Aktualisiert

IranSo hart rechnet «Charlie Hebdo» mit dem Mullah-Regime ab

Das brutale Vorgehen der Regierung in Teheran stösst international auf Kritik. Am Jahrestag des Anschlags auf ihre Redaktion hat «Charlie Hebdo» nun eine Reihe von Mullah-kritischen Karikaturen veröffentlicht.

In dieser Karikatur, die in der neuen Ausgabe von «Charlie Hebdo» erschienen ist, hat Ayatollah Khamenei einen Knebel vor den Mund gebunden. Statt des roten Balls wie beim Erotik-Spielzeug ragt aber der Lauf eines Sturmgewehrs aus dem Mund des Religionsführers.
Die Ausgabe beinhaltet eine ganze Sammlung an Mullah-kritischen Karikaturen. Im Bild der Religionsführer Ayatollah Khamenei mit einem Turban aus Schlingen, die zum Hängen von Demonstranten verwendet werden.
Die Titelseite des Magazins entzürnt derzeit die iranische Regierung. Unter der Karikatur steht: «Mullahs, geht dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid.»
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In dieser Karikatur, die in der neuen Ausgabe von «Charlie Hebdo» erschienen ist, hat Ayatollah Khamenei einen Knebel vor den Mund gebunden. Statt des roten Balls wie beim Erotik-Spielzeug ragt aber der Lauf eines Sturmgewehrs aus dem Mund des Religionsführers.

Charlie Hebdo/Ebrahim

Darum gehts

  • Eine Karikatur des Magazins «Charlie Hebdo» sorgt derzeit bei der iranischen Regierung für rote Köpfe.

  • Die Regierung in Teheran hat als Reaktion nun angekündigt, ein französisches Forschungsinstitut im Land zu schliessen.

  • Immer wieder weisen Zeitungen mit süffisanten Karikaturen auf das brutale Mullah-Regime hin.

Nach der Veröffentlichung von Karikaturen des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Khamenei in der französischen Satirezeitung «Charlie Hebdo» hat der Iran eine französische Forschungseinrichtung in Teheran geschlossen. Die Schliessung des französischen Forschungsinstituts im Iran (Ifri) sei «ein erster Schritt» als Reaktion auf die Karikaturen, erklärte das iranische Aussenministerium am Donnerstag. Teheran hatte am Vortag mit einer «wirksamen und entschlossenen Antwort» auf die Veröffentlichung gedroht. Die Regierung in Paris äusserte sich besorgt.

Karikaturen sollen Proteste unterstützen

Die Wochenzeitung «Charlie Hebdo» hatte am Mittwoch in einer Sonderausgabe zum Jahrestag des tödlichen Anschlags auf ihr Pariser Büro Dutzende Karikaturen veröffentlicht, in denen der oberste geistliche Führer des Irans verspottet wurde. Der Zeitung zufolge sollen mit der Veröffentlichung die seit Monaten andauernden regierungskritischen Proteste im Iran unterstützt werden. «Charlie Hebdo» ist aber nicht das einzige Medium, das das brutale iranische Regime auch mit Zeichnungen auf die Schippe nimmt und Kritik übt – eine Auswahl an Karikaturen findest du in unserer Bildgalerie.

Im Januar 2015 hatten Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» verübt, nachdem das Blatt mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Empörung bei strenggläubigen Muslimen ausgelöst hatte. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, darunter die bekanntesten Karikaturisten des Blatts. 

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(AFP/bho)

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