Kanton Solothurn: KI prüft Steuererklärungen

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SolothurnKI entscheidet über deine Steuern – weiterer Kanton zieht nach

Im Kanton Solothurn hat erstmals eine KI Steuerveranlagungen erstellt. Während das Steueramt auf Entlastung hofft, warnen Experten vor möglichen Fehlern.

Erstmals erstellte eine KI im Kanton Solothurn eine Steuerveranlagung.
Damit ist Solothurn der dritte Kanton nach Obwalden und Nidwalden, der KI einsetzt.
Sechs Kantone haben bereits konkrete KI-Projekte in Steuerämtern – zehn weitere prüfen den Einsatz.
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Erstmals erstellte eine KI im Kanton Solothurn eine Steuerveranlagung.

Kanton Solothurn

Darum gehts

  • Im Kanton Solothurn erstellt erstmals eine KI Steuerveranlagungen ohne menschliches Zutun.

  • Das System prüft jährlich 175'000 Steuererklärungen und entscheidet über automatische oder manuelle Bearbeitung.

  • Thomas Fischer vom Solothurner Steueramt sieht darin eine Entlastung für die Mitarbeitenden.

  • Ein Experte warnt vor möglichen Fehlern und fordert unabhängige Kontrollen der Algorithmen.

Im Kanton Solothurn hat erstmals ein selbstlernender Algorithmus eine Steuerveranlagung erstellt – ohne menschliches Zutun. Das Steueramt will damit Arbeitskräfte entlasten.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz in Steuerämtern nimmt zu. Nachdem Obwalden und Nidwalden vorgelegt haben, folgt nun also Solothurn. Dort prüft eine KI jährlich 175'000 Steuererklärungen natürlicher Personen. Das System entscheidet, welche Fälle automatisch abgeschlossen werden und welche eine manuelle Kontrolle erfordern, wie die SRF-Nachrichtensendung «10 vor 10» berichtet.

Entlastung für Steuerämter

Thomas Fischer, Chef des Solothurner Steueramts, sieht darin eine notwendige Entlastung: «Unser Ziel ist, dass 20 Prozent der Steuerveranlagungen vollautomatisch bearbeitet werden. So können unsere Mitarbeitenden gezielt andere Aufgaben übernehmen.» Die Personalgewinnung sei eine Herausforderung, weshalb digitale Lösungen helfen sollen.

Sechs weitere Kantone haben bereits konkrete KI-Projekte: Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Thurgau, St. Gallen, Wallis und Tessin. Zehn weitere prüfen den Einsatz, wie eine SRF-Umfrage zeigt. Dabei handelt es sich um die Kantone Appenzell-Ausserrhoden, Aargau, Zürich, Schwyz, Luzern, Bern, Freiburg, Neuenburg, Zug und Genf.

Hand aufs Herz: Schummelst du bei deiner Steuererklärung?

Experte warnt vor Fehlern

Luzius Cavelti, Steuerrechtsprofessor an der Universität Basel, sieht die Entwicklung kritisch: «Wenn die KI Fehler macht, kann das Tausende Personen betreffen. Solche Fehler bleiben oft lange unentdeckt.»

Er fordert daher Transparenz und unabhängige Kontrollen: «Die Algorithmen sollten nicht nur intern überprüft werden, sondern auch von externen Instanzen. Idealerweise werden die Berichte veröffentlicht.»

Luzius Cavelti, Steuerrechtsprofessor an der Universität Basel: «Wenn die KI Fehler macht, kann das Tausende Personen betreffen. Solche Fehler bleiben oft lange unentdeckt.»

Luzius Cavelti, Steuerrechtsprofessor an der Universität Basel: «Wenn die KI Fehler macht, kann das Tausende Personen betreffen. Solche Fehler bleiben oft lange unentdeckt.»

Universität Basel

Kontrollen angekündigt

Laut Steueramtschef Fischer ist eine Überprüfung bereits vorgesehen. Neben der Finanzkontrolle soll auch der Bund das System kontrollieren. Zudem werde auf den automatisierten Veranlagungen vermerkt, dass kein Mensch die Steuererklärung geprüft hat.

Sowohl das Steueramt als auch Cavelti sind sich einig: Der Einsatz von KI in Steuerämtern wird weiter zunehmen.

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