Mit SteuergeldBund zahlt 12 Prozent höhere Löhne als private Firmen
Bund, Kantone und Gemeinde zahlen besser und werden zu den attraktivsten Arbeitgebern im Land. Die Privatwirtschaft muss die Löhne erhöhen oder mehr Fachkräfte aus dem Ausland holen.
Staatslöhne: Darum gehts
Wer beim Staat arbeitet, bekommt im Schnitt deutlich mehr als in der Privatwirtschaft.
Am besten zahlt der Bund, aber auch bei Kantonen und Gemeinden ist es mehr.
Besonders viel mehr bekommen Frauen.
Die Löhne beim Bund sind unschlagbar. Beim Lohn ist die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd europaweit Spitze, die Chefs der Staatsbetriebe wie der Post oder der SBB verdienen Millionen.
Doch auch die Staatsbeamten auf der unteren Stufe können sich nicht beklagen. Im Schnitt verdienen sie zwölf Prozent mehr als Angestellte in vergleichbaren Positionen in der Privatwirtschaft, wie eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern zeigt.
So beträgt der durchschnittliche Jahreslohn in der Schweizer Privatwirtschaft 92'723 Franken, während es in der Bundesverwaltung stolze 118'457 Franken sind. Die Berechnungen mit neuen Daten weisen sogar auf noch höhere Löhne beim Bund hin.
Frauen verdienen beim Bund noch besser
Am grössten ist der Unterschied bei tiefen Löhnen mit einer Differenz von 19 Prozent im Vergleich zur Privatwirtschaft. Bei höheren Löhnen beträgt der Unterschied noch vier Prozent.
So gingen die Studienautoren vor
Die Forschenden des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern berechneten die Lohnunterschiede mit Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung von 2017 bis 2022. Dazu berücksichtigten sie die Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik. Die Verwendung der beiden Datensätze – der eine detailliert, aber weniger umfangreich, der andere umfangreich, aber weniger detailliert, erlaubt laut IWP sehr zuverlässige Schätzungen.
Frauen bekommen im Schnitt gar 14,4 Prozent mehr, als wenn sie bei einer normalen Firma arbeiten würden, die im Wettbewerb mit anderen Firmen wirtschaften muss. Leicht weniger ist es bei Männern, die elf Prozent mehr Lohn beim Bund bekommen als anderswo.

Frauen bekommen beim Bund 14 Prozent mehr Lohn, als wenn sie in der Privatwirtschaft arbeiten würden.
20min/Ela ÇelikBund verzerrt den Wettbewerb
Auch die Kantone und Gemeinden zahlen leicht besser als die Firmen in der Privatwirtschaft. Am besten sind die Löhne aber in Bundesbern. Die Studienautoren erklären die Lohnunterschiede mit hoch qualifiziertem Personal mit spezialisiertem akademischem Wissen in den Verwaltungen.
Die mit Steuergeld finanzierten hohen Löhne könnten zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Arbeitsmarkt führen, heisst es in der Studie. Der öffentliche Sektor könne so hoch qualifiziertes Personal anziehen und sei auch dank Arbeitsplatzsicherheit und besseren Sozialleistungen ein attraktiver Arbeitgeber.
Jede sechste Person arbeitet für den Staat
Die Lohnprämien im öffentlichen Sektor könnten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Privatwirtschaft beeinträchtigen und den Fachkräftemangel noch mehr verschärfen. Laut einer IWP-Studie von 2022 arbeitet mittlerweile jede sechste beschäftigte Person in der Schweiz für den Staat.
Würdest du auch gern für den Staat arbeiten?
Private Arbeitgeber könnten gezwungen sein, die Löhne anzuheben oder den Bedarf nach Fachkräften mit mehr Arbeitnehmenden aus dem Ausland zu decken. Junge Menschen könnten sich ausserdem für Studiengänge entscheiden, die sie nicht gewählt hätten, wenn der Staat als Arbeitgeber nicht die entsprechend attraktiven Stellen geschaffen hätte.
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