SyrienWo ist Baschar al-Assad?
Der Verbleib von Baschar al-Assad bleibt unklar. Die Gerüchte überschlagen sich, ob der gefallene syrische Diktator überhaupt noch am Leben ist.
Darum gehts
Baschar al-Assad hat Syrien laut russischen Angaben verlassen.
Sein Aufenthaltsort bleibt unklar.
Es gibt Gerüchte, er sei ums Leben gekommen.
Sein Flugzeug sei bei Homs abgestürzt oder abgeschossen worden.
Assad könnte aber auch woanders Zuflucht gesucht haben.
Politologe Thomas Schmidinger zufolge ist allerdings klar: «Assad wurde von seinen Unterstützern fallen gelassen.» Es sei durchaus möglich, dass Assad entgegen seinen Hoffnungen weder in Russland noch in Iran Asyl bekommen hat.
Baschar al-Assad hat Syrien Moskau zufolge verlassen. Zu seinem Aufenthaltsort machte das russische Aussenministerium allerdings keine Angaben. Unklar ist auch, wo sich Assads Ehefrau Asma mit den drei* Kindern derzeit aufhält.
Gleichzeitig kursiert das Gerücht, Assad sei gar nicht mehr am Leben, sondern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Syrischen Armeeoffizieren zufolge flog der gestürzte Machthaber am frühen Sonntag aus Damaskus ab. Ein Flugzeug der Syrian Air hob laut der Webseite Flightradar24 etwa zu dem Zeitpunkt ab, als die Hauptstadt fiel. Weil die Maschine zunächst in Richtung der syrischen Küstenregion geflogen, dann aber abrupt gewendet und schliesslich von der Landkarte verschwunden sein soll, brodelt die Gerüchteküche.
Absturz oder Abschuss bei Homs?
«Die neuesten Gerüchte über Assad und seinen möglichen Tod beziehen sich auf einen mutmasslichen Flugzeugabsturz», sagt Thomas Schmidinger. «Es gibt Berichte, dass sein Flugzeug möglicherweise in der Nähe von Homs abgestürzt oder abgeschossen worden sein könnte.»
Diese Informationen seien nicht bestätigt. «Es gibt auch Spekulationen, dass Assad möglicherweise in Iran oder Russland sein könnte, ohne dass dies öffentlich gemacht wird», so Schmidinger. «In dem Fall wäre der Transponder abgeschaltet worden.»
«Assad wurde fallen gelassen»
Sicher ist dem Politologen zufolge derzeit nur eins: «Assad wurde von seinen Unterstützern fallen gelassen. Es ist also durchaus möglich, dass Assad entgegen seinen Hoffnungen weder in Russland noch in Iran Asyl bekommen hat. Doch eben: Es gibt viele Gerüchte, aber keine definitive Gewissheit über den Verbleib des syrischen Diktators.»
Schon als der Vormarsch der Rebellen letzte Woche an Fahrt gewann, gab es Spekulationen, Assad könnte in Moskau oder bei seinem anderen Hauptverbündeten Iran Zuflucht suchen. Zudem gibt es auch Vermutungen, dass er in die Vereinigten Emirate geflohen sei, wo seine Familie Immobilien besitzt. Medienberichten zufolge ist seit Samstag mehrmals ein Privatjet zwischen Damaskus und Doha hin- und hergeflogen.
Soldaten legen Uniformen ab
Mit der Verbreitung der Nachricht von Assads Sturz legen Soldaten in Damaskus ihre Uniformen ab, wie Zeugen der Nachrichtenagentur AFP schildern. Ein Augenzeuge berichtet von Dutzenden verlassenen Armeefahrzeugen im Stadtteil Masseh, wo mehrere Militäreinrichtungen sowie Botschaften angesiedelt sind.
Keine Erklärung der Armee
Eine offizielle Erklärung gibt es von der Armee zunächst nicht. Soldaten erklären gegenüber AFP jedoch, dass sie aufgefordert worden seien, ihre Stellungen zu verlassen und nach Hause zu gehen.
Der syrische Bürgerkrieg hatte 2011 begonnen, nachdem Assad regierungskritische Proteste mit Gewalt niederschlagen liess. Eine halbe Million Menschen wurden getötet und Millionen weitere vertrieben. Auch die Armee verlor etwa die Hälfte ihrer ursprünglich 300'000 Soldaten.
Experten zufolge war die Schwäche der syrischen Armee auch der fehlenden Unterstützung der Verbündeten Russland und Iran zuzuschreiben.
* in einer früheren Version war fälschlicherweise von zwei Kindern die Rede, wir haben den Fehler korrigiert.
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