Urteil in ZürichFalsche Schamaninnen erbeuten Millionen mit Fluch-Masche
Mit einer angeblichen Reinigung gegen schwarze Magie brachte eine falsche Schamanin eine Frau aus Zug um 110’000 Franken. Jetzt wurde sie in Zürich verurteilt.
Darum gehts
Eine Frau in Zürich wurde wegen Betrugs als falsche Schamanin verurteilt und erbeutete 110'000 Franken.
Das Gericht verurteilte sie zu 20 Monaten auf Bewährung und einer siebenjährigen Landesverweisung.
Die Täterin behauptete, das Geld einem Ex-Partner gegeben zu haben, was das Gericht anzweifelte.
Ein ähnlicher Betrugsfall in Österreich könnte mit dem Zürcher Fall verbunden sein.
Die Täterinnen nannten sich Anna, Amela oder Kristina. Sie sprachen fremde Menschen auf der Strasse an und gaben vor, übernatürliche Kräfte zu besitzen. Mit dieser Masche überzeugten sie ihre Opfer, sie seien verflucht, oder ein naher Angehöriger stehe kurz vor dem Tod. Nur ein Reinigungsritual könne das Unheil abwenden.
Allein die 44-jährige Österreicherin «Amela» und ihre 29-jährige Schwiegertochter «Anna» sollen so mindestens 70 Menschen um Schmuck und Bargeld im Wert von rund zehn Millionen Franken gebracht haben.
36-Jährige in Zürich verurteilt
Nun wurde in Zürich eine 36-jährige Frau verurteilt. Sie hat serbische Wurzeln, besitzt die italienische Staatsbürgerschaft und lebt nahe Köln, wo sie auch geboren wurde. Sie hatte sich als «Kristina» ausgegeben und einer Frau aus Zug im Oktober 2024 eingeredet, ihr Mann sei verflucht und schwer krank, was tatsächlich zutraf. Nur sie könne mit einer spirituellen Reinigung helfen.
Bereits am nächsten Tag übergab das Opfer im Zürcher Irchelpark Bargeld, Schmuck und Uhren im Wert von rund 43'000 Franken. In den Tagen danach kam es zu drei weiteren Übergaben. Insgesamt entstand ein Schaden von rund 110'000 Franken, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Sie wurde angeblich bedroht
Die Täterin sagte vor Gericht, sie habe das Geld einem früheren Lebenspartner gegeben, bei dem sie Schulden gehabt habe. Sie sei von ihm bedroht worden. «Ich hatte Angst. Ich habe mir etwas Billiges gekauft, immer ein Butterbrot», sagte sie. Der vorsitzende Richter glaubte ihr nicht: «So eine Geschichte nehmen wir Ihnen nie und nimmer ab.» Und weiter: «Ihr verwerfliches Verhalten ist wirklich das Allerletzte, das ich jemals erlebt habe.»
Das Bezirksgericht Zürich verurteilte die Frau zu 20 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und sieben Jahren Landesverweisung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Frau sitzt seit viereinhalb Monaten in Untersuchungshaft. Zusätzlich hatte sie sich vier weiteren Personen gegenüber als notleidende Syrerin oder Ukrainerin ausgegeben und rund 12'000 Franken erbeutet.
Glaubst du, dass es spirituelle Energien gibt?
«Schamanin» mit dem gleichen Namen
Besonders auffällig: Bereits im Oktober 2024 verurteilte das Zürcher Obergericht eine Frau mit exakt gleichem Namen, ebenfalls mit serbischen Wurzeln und österreichischer Staatsbürgerschaft, wegen mehrfachen Betrugs.
Auch sie hatte sich als Schamanin ausgegeben und zwei Personen um 51'000 Franken gebracht. Das Gericht verglich die Polizeifotos beider Frauen und kam zum Schluss, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Ein DNA-Vergleich fand laut Tamedia-Zeitungen nicht statt.
Millionenschaden in Österreich
Die Zürcher Masche erinnert stark an einen gross angelegten Betrugsfall in Österreich. Dort beschlagnahmte die Polizei bei Hausdurchsuchungen nahe Wien 25 Kilogramm Gold, Luxusuhren, Schmuck sowie Bargeld im Wert von 4,1 Millionen Euro und 2.1 Millionen Franken. In den sichergestellten Wertsachen fanden sich auch Couverts der Schweizerischen Post und der Zürcher Kantonalbank. Also Hinweise auf Schweizer Opfer.

Nach ihr wird gefahndet: Die Hauptverdächtige Mariana M. alias «Amela».
Landespolizeidirektion Niederösterreich/LandeskriminalamtDie Hauptverdächtige «Amela» ist weiterhin auf der Flucht. Ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und ihr Ex-Mann sitzen in Untersuchungshaft. Ob es eine direkte Verbindung zur Zürcher Verurteilten gibt, ist unklar.
Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert
Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.
Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.
Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.