Weltweite MärkteKeine Aktien? Warum dich das Börsen-Beben trotzdem betrifft
Seit Donald Trumps Zöllen befinden sich die Aktienmärkte in Ausnahmesituation. Was heisst das überhaupt und was bedeutet es für diejenigen, die selber keine Aktien halten?
Börsenbeben: Darum gehts
Die globalen Aktienmärkte sind durch Trumps Zölle stark unter Druck geraten.
Auch wer keine Aktien besitzt, ist betroffen, da etwa Pensionskassen in Aktien investieren.
Langfristig drohen wirtschaftliche Folgen wie geringere Investitionen und mögliche Entlassungen.
«Schwarzer Montag», «Börsenbeben» und «globaler Ausverkauf»: Was gerade an den weltweiten Märkten passiert, sorgt für Aufruhr. Ökonomen warnen vor den Folgen und Investoren sind verunsichert. Doch was bedeuten diese Begriffe überhaupt und wieso sollte das auch diejenigen interessieren, die keine Aktien halten? Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was passiert an den Märkten?
Die Zolldrohungen und -einführungen von US-Präsident Donald Trump sorgten bereits in den letzten Monaten mehrfach für grössere und kleinere Börsenbeben. Seit seinem Amtsantritt herrscht an der Börse viel Unsicherheit, weil Trumps Wirtschaftspolitik und deren Auswirkungen als grösstenteils unberechenbar gelten. Die letzte und deutlich grössere Zollrunde erhöht dabei die Ängste vor einer Rezession – dem Schrumpfen der Wirtschaft.

Die Unsicherheit an den Märkten hat durch Trumps Zölle zugenommen.
AFPIst das Wachstum der Unternehmen in Gefahr, drückt sich dies in einem Fallen der Aktienkurse aus, weil Investoren Verluste vermeiden wollen. Das heisst, sie verkaufen ihre Aktien, was wiederum den Abwärtstrend verstärkt. Da der genaue Ausgang dieses Phänomens aber ungewiss ist, sorgt das bei den Aktienkursen für eine erhöhte Volatilität. Die Aktienwerte verändern sich ständig und stärker als dies sonst der Fall ist. Sogenannte «Safe Havens» – direkt übersetzt sichere Häfen – wie Gold und Staatsanleihen gewinnen an Beliebtheit.
Was geht das mich an?
Wer selbst Aktien besitzt, ist direkt betroffen und sieht, was mit seinem angelegten Geld passiert. Doch auch diejenigen, die nicht selber Aktien halten, sind von der aktuellen Entwicklung betroffen. Zum einen investieren auch die Pensionskassen in den Aktienmarkt. Erlebt der Markt einen Ausverkauf, verlieren auch die Aktien, in denen Pensionsgelder stecken, an Wert.
Starker Franken, tiefe Hypozinsen
Die Entwicklung am Markt führt dazu, dass auch verstärkt in den Schweizer Franken investiert wird, da dieser als krisensicher angesehen wird. Dies wiederum könnte die Hypothekarzinsen drücken. Wer also bald seine Hypothek erneuern muss oder eine neue aufnehmen möchte, könnte also davon profitieren.
Allerdings gibt es dabei zwei mögliche Gegenbewegungen. Zum einen könnten die Banken strengere Vorschriften bei den Hypotheken einführen, um ihre Risiken zu minimieren. Zum anderen könnte die Schweizer Nationalbank den Leitzins anpassen, um den Franken zu stabilisieren und die Inflation zu bekämpfen. Auch dies würde die Hypozinsen wieder erhöhen.
Langfristig schwächt die Entwicklung die Wirtschaft. Unternehmen investieren weniger und stellen weniger Menschen an. Im Extremfall kommt es zu Schliessungen und Entlassungen. Durch die Zölle könnte zudem die Inflation verstärkt werden, was die Lebenskosten verteuert.
Das böse C-Wort: Ist das bereits der Crash?
Nein, von einem Börsen-Crash kann noch nicht gesprochen werden. Im generellen Sprachgebrauch gibt es vier Eskalationsstufen an der Börse. Bei einem Markteinbruch spricht man meist von einem Absacker von rund zwei Prozent. Dies ist nichts Aussergewöhnliches. Eine Markt-Korrektion beschreibt einen Fall um rund zehn Prozent und wird tendenziell gar als etwas Gutes angesehen.
In der Spannweite von zehn bis 20 Prozent sprechen Marktbeobachter von einem Ausverkauf, besonders wenn dies über mehrere Branchen oder Länder zu beobachten ist. In dieser Phase befinden wir uns aktuell. Ein Crash wird als abrupter und weit verbreiteter Kurssturz von 20 bis 30 Prozent und mehr beschrieben. Zuletzt war dies während der Covid-Pandemie der Fall.

Den letzten Crash gab es 2020, ausgelöst durch die Covid-Pandemie.
IMAGO/DepositphotosWas macht das mit der Weltwirtschaft?
Der Abzug von Kapital aus den globalen Märkten droht, das Wachstum der Weltwirtschaft zu verlangsamen. Unternehmen laufen in Gefahr, weniger Geld zur Verfügung zu haben und zu Einsparungen gezwungen zu sein. Auch auf der Konsumentenseite könnte die Unsicherheit dazu führen, dass weniger Geld ausgegeben wird, was ebenfalls das Wirtschaftswachstum verlangsamt.
Dies verstärkt wiederum die Gefahr einer Rezession, besonders in Ländern, deren Wirtschaft stark auf Export basiert – so zum Beispiel Deutschland. Dauert der Ausverkauf an, könnte dies schlussendlich zu einem Stopp der Unternehmensausgaben führen, der auch die Neuanstellungen betreffen würde.
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