Weniger Parkplätze«Wenn das so weitergeht, wird die Stadt zu einem Lost Place»
St. Gallen streicht 114 Parkplätze und verlagert diese ins renovierte Parkhaus. «Wenn das so weitergeht, wird die Stadt zum Lost Place», kritisiert ein Facebook-Nutzer.
Darum gehts
In St. Gallen eröffnet am 20. März das renovierte Parkhaus Central mit 330 zusätzlichen Parkplätzen.
Gleichzeitig streicht die Stadt 114 oberirdische Parkplätze in mehreren Quartieren.
Die Stadt will so den Parkraum in unterirdische Anlagen verlagern und Flächen neu gestalten.
In den sozialen Medien gibt es heftige Diskussionen. Nutzer sprechen von einer «Entvölkerung» der Innenstadt.
Die Stadt betont, dass die Gesamtzahl der Parkplätze gleich bleibt und der freiwerdende Raum neu genutzt wird.
Mit der Eröffnung des renovierten Parkhauses Central in St. Gallen am 20. März stehen rund 330 öffentliche Parkplätze mehr zur Verfügung. Gleichzeitig streicht die Stadt zur Eröffnung des Parkhauses 114 oberirdische Parkfelder. Sie verfolgt damit das Konzept, Parkraum in unterirdische Anlagen zu verlagern und die freiwerdenden Flächen neu zu gestalten.
Die betroffenen Parkplätze liegen am Oberen Graben, beim Schibenertor und in der Umgebung, darunter am Grabenpärkli, Schibenertorpärkli und Blumenbergplatz. Zudem entfallen Parkfelder in mehreren Seitenstrassen wie der Hinteren Bahnhofstrasse, Hinteren Poststrasse sowie im Inneren, Mittleren und Äusseren Hofgässlein und im Bienengässlein.

Hier sind die Gebiete zu sehen, in denen es ab dem 20. März keine Parkplätze mehr geben wird.
Stadt St. GallenAuch im Gebiet des neuen Parkhauses Central und der nördlichen Altstadt verschwinden Parkplätze, insbesondere entlang des Unteren Grabens, am Platztor und an der Schwertgasse.
Debatte in den sozialen Medien
Bereits seit dem 1. November 2024 gelten in St. Gallen höhere Parkgebühren – ein Entscheid, der damals heftig diskutiert wurde. Die zusätzliche Streichung von Parkplätzen sorgt nun erneut für Kritik.
Auf Facebook äussern viele Nutzer Unverständnis. Ein User schreibt: «Wenn das so weitergeht, wird die Stadt St. Gallen zu einem Lost Place.» Ein anderer kommentiert: «Ohje! Ich bin gespannt, was der Stadtrat mit der Hinteren Poststrasse anfangen will … Die Idee scheint zu sein, das Stadtzentrum zu entvölkern! Noch weniger Gewerbe, noch mehr leere Geschäfte. Schade!»

Die Streichung der oberirdischen Parkplätze stösst auf viel Kritik.
20min/lmkAuch praktische Bedenken werden geäussert: «Wenn ich an der Poststrasse zu tun habe, ist das Parkhaus viel zu weit weg.» Es gibt aber auch positive Stimmen: «Das Parkhaus ist super – wenn auch nicht sehr zentral.»
Stadt verteidigt den Entscheid
In einer Medienmitteilung erklärt die Stadt die Hintergründe ihres Entscheids. Grundlage sind Stadtratsbeschlüsse aus den Jahren 2015 und 2018, die eine Verlagerung von Parkplätzen in unterirdische Anlagen vorsahen.
Auch Stadträtin Sonja Lüthi nimmt Stellung. Sie betont, dass die Parkplätze nicht ersatzlos gestrichen, sondern durch das Parkhaus Central kompensiert werden. «Die Zahl der öffentlichen Parkplätze bleibt gleich.»
Was passiert mit dem frei werdenden Raum?
Der Stadtrat verfolgt seit mehreren Jahren die Strategie, Oberflächenparkplätze durch unterirdische Parkplätze zu ersetzen. Dies soll den Suchverkehr reduzieren und den frei werdenden Raum anderweitig nutzbar machen.
Einige Parkplätze werden zu Abstellplätzen für Velos und Motorräder. Andere werden in Grünflächen umgewandelt. Am Blumenbergplatz entsteht eine neue Bushaltestelle. An mehreren Orten entstehen Handwerkerparkplätze. Zudem sollen nun geschaffene Freiflächen neu genutzt werden können, beispielsweise für Aussengastronomie.

Hier an der Schwertgasse entstehen Handwerkerparkplätze und Flächen für die Aussenrestauration.
20min/lmkLüthi sagt, ein Teil der Parkplätze in der Stadt würden zu Handwerkerparkplätzen, weil manche diese Fahrzeuge aufgrund ihrer Grösse nicht in Tiefgaragen parken können. Die Nachfrage danach sei gross.
«Zentrum weiterhin gut erreichbar»
Auf die Frage, ob weniger Oberflächen-Parkplätze die Belebung des Stadtzentrums erschweren, sagt Lüthi: «Die Attraktivität eines Stadtzentrums hängt von verschiedenen Faktoren ab: eine hohe Aufenthaltsqualität, ein vielfältiges Angebot und attraktive öffentliche Freiräume.
Und natürlich muss das Zentrum gut erreichbar sein – was in St. Gallen dank der zentralen Parkhäuser und des dichten ÖV-Netzes der Fall ist.»
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