Israel«Netanyahus Sohn sitzt den Krieg am Strand in Florida aus»
Während viele seiner Landsleute in der Armee kämpfen, soll sich der älteste Sohn von Netanyahu in Miami aufhalten. Von dort aus nimmt der «Minister für Propaganda» seinen Vater in Schutz.
Darum gehts
Der älteste Sohn von Benjamin Netanyahu betreibt in den sozialen Medien gezielte Desinformation.
Offiziell übt er keinen Beruf aus – laut israelischen Medien soll er aber seit Jahren die Social-Media-Strategie des Vaters lenken.
Nur ein Bruchteil der Posts enthält tatsächliche Informationen.
Seit dem brutalen Überfall der Hamas-Kämpfer hat sich das Leben vieler Israelis in gleich mehreren Aspekten nachhaltig verändert: Viele Frauen und Männer wurden im Land, in dem eine allgemeine Wehrpflicht gilt, zu den Waffen gerufen und sind seither an Gefechten im Gazastreifen oder der Verteidigung der Landesgrenze beteiligt.
Anders sieht es beim Sohn von Langzeit-Premier Benjamin Netanyahu aus. Der 32-jährige Yair Netanyahu soll offiziell immer noch bei seinen Eltern wohnen und keinen Beruf ausüben. Recherchen der «Jerusalem Post» widerlegen diese Angaben: So soll Yair Netanyahu derzeit in Miami residieren und von dort aus seinem Vater als inoffiziellen Berater für dessen Social-Media-Strategie dienen.
«Minister für Propaganda» soll online die Fäden ziehen
Seit dem brutalen Überfall vom 7. Oktober konzentriere sich Yair vor allem darauf, den Namen seines Vaters reinzuwaschen und die Schuld für die 1200 israelischen Todesopfer anderen Verantwortlichen zuzuschieben. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der israelischen Organisation «The Seventh Eye», in der der Autor den ältesten Sohn Netanyahus auch als «Minister für Propaganda» bezeichnet.
Dabei soll Yaiur Netanyahu vor allem über Telegram kommunizieren und etablierte Kanäle wie Instagram oder X (ehemals Twitter) meiden. Laut der Auswertung von «The Seventh Eye» dient die grosse Mehrheit der Posts, rund 80 Prozent, den persönlichen Zielen von Papa Netanyahu.
Ganze 40 Prozent aller Nachrichten zielen auch darauf ab, die Kritik an Benjamin Netanyahu und dessen Handeln in den Stunden und Tagen nach der Attacke zu beseitigen. Eine Reihe von Posts dementiert etwa, dass der israelische Premierminister eine Warnung von Ägypten erhalten habe, wonach die Hamas einen grossangelegten Angriff auf den Süden planen.
Whatsappgruppe bringt Netanyahus in Bedrängnis
«Nur eine kleine Minderheit der veröffentlichten Beiträge sind tatsächliche Informationen und nicht politische Propaganda für Netanyahu», heisst es in der Analyse abschliessend. Yair Netanyahu wird bald im Korruptionsprozess gegen seinen Vater aussagen müssen, hat aber jetzt schon selbst rechtliche Probleme am Hals: So wird er beschuldigt, unter der Hand politische Botschaften für seinen Vater zu orchestrieren. Eine Whatsapp-Gruppe mit Yair und mehreren politischen Beratern des Vaters verwaltet nicht nur den Twitteraccount von Benjamin Netanyahu, sondern fährt auch mehrere Medienkampagnen gegen politische Gegner.
Laut dem Journalisten Nir Hefetz, der Netanyahu vor dem Korruptionsprozess lange Zeit unterstützte, würden die Aktivitäten in der Gruppe an «Sodom und Gomorrah» erinnern. «Reservisten haben sich sehr schnell zum Dienst gemeldet – etwa, was man über Netanyahus Lieblingssohn Yair nicht sagen kann: Er sitzt den Krieg an einem Strand in Florida aus», schrieb ein israelischer Journalist kürzlich in der «Jerusalem Post».
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.