Yotam Ottolenghis Restaurant im Genfer Mandarin Oriental

Publiziert

RestauranttestSo schmeckt es bei Spitzenkoch Ottolenghi in der Schweiz

Der angesagte Koch und Bestsellerautor Yotam Ottolenghi hat in der Schweiz sein erstes Restaurant ausserhalb Grossbritanniens eröffnet. 20 Minuten war zur Verkostung geladen.

Ende Januar eröffnete im Mandarin Oriental Hotel in Genf das Restaurant des britisch-israelischen Spitzenkochs Yotam Ottolenghi. Es wurde mit Spannung erwartet, denn allein die Erwähnung dieses Namens lässt Foodies weltweit das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Eröffnung des gleichnamigen Restaurants ist ein bedeutendes Ereignis in der Schweizer Gastronomieszene. 20 Minuten wurde zu einer Verkostung eingeladen.

Wer ist Yotam Ottolenghi?

Eröffnung in der Schweiz: «Ein gewisses Wagnis»

Mit seinem kulinarischen Konzept ist Yotam Ottolenghi in die Räume des ehemaligen peruanischen Restaurants Yakumanka von Spitzenkoch Gastón Acurio eingezogen, das bis dahin im Sterne-Hotel Mandarin Oriental Geneva zu finden war.

Ottolenghi, etwas zurückhaltend, aber gut gelaunt, erzählt im privaten Gespräch, dass diese Eröffnung in der Schweiz ein gewisses Wagnis sei. Der Grund: Er könne nicht ständig vor Ort am Rhône-Ufer sein, um die Entwicklung zu begleiten. Sein Leben sei in Grossbritannien verankert – hier betreibt der 56-jährige Koch zehn Lokale.

Ottolenghis besondere Fähigkeit: Er lässt uns Gemüse lieben.
Zum Aperitif bei der Vorab-Verkostung gibt es Rote-Bete-Pastrami am Spiess mit eingelegten Gurken und Senf.
Auch die Rüebli-Escabeche mit in Cascabel-Öl (Chili) geräucherten Möhren überzeugt.
1 / 3

Ottolenghis besondere Fähigkeit: Er lässt uns Gemüse lieben.

Guillaume Cottancin

Raffinierte Einfachheit

In der Genfer Küche liegt die Verantwortung deshalb bei Chef Maxime Martin, 34 Jahre alt. Er hat die Speisekarte mitentwickelt – sie umfasst bewährte Klassiker aus London wie Sellerie-Shawarma, aber auch exklusive Gerichte wie Lángos (eine ungarische Brotspezialität) mit Butter vom schwarzen Knoblauch, Sauerrahm und Chällerhocker (ein St. Galler Käse).

Maxime Martin (34) trägt die Verantwortung für den Genfer Standort.
Ein Blick in die offene Küche des Restaurants ...
... zeigt bereits ein paar Köstlichkeiten.
1 / 3

Maxime Martin (34) trägt die Verantwortung für den Genfer Standort.

Guillaume Cottancin

«Der Schwerpunkt liegt auf Gemüse, Fermentierung und dem Kochen über dem Feuer mit Kräutern und Gewürzen aus aller Welt», heisst es in der Medienmitteilung des Restaurants. Die zahlreichen Gerichte auf dem Tisch sind zum Teilen gedacht – besonders die Vorspeisen, unter denen ein gegrillter Kohl hervorsticht, verfeinert mit Sonnenblumen-Tahini, grüner Shatta (eine scharfe palästinensische Sauce aus Gaza) und Bergamotte.

Shakshuka, eine Spezialität der nordafrikanischen und levantinischen Küche, darf auf der Karte auch nicht fehlen.
Fisch und Fleisch werden über offener Flamme gegart.
Auch das Gemüse erhält so sein Röstaroma. Der Holzofen ist das Herzstück des Restaurants.
1 / 4

Shakshuka, eine Spezialität der nordafrikanischen und levantinischen Küche, darf auf der Karte auch nicht fehlen.

Guillaume Cottancin

Ottolenghi ist für eine besondere Fähigkeit bekannt: Er lässt uns Gemüse lieben, indem er es etwa durch Fermentation mit einer feinen Säurenote veredelt. Fisch und Fleisch werden über offener Flamme gegart. Der Holzofen der offenen Küche gilt als Herzstück des Restaurants.

Besonders hervorzuheben sind laut Redaktor Coissy die gebratenen Fisch-Koftas (Fischbällchen) und die zarte Lammkeule: Die feinen Gewürznuancen begeistern die Gäste. Zum krönenden Abschluss erinnere die Zitronen-Pavlova daran, dass Ottolenghi einst Patissier in Michelin-Sternerestaurants war.

Hast du schon mal ein Gericht von Yotam Ottolenghi gekocht?

Ein paar Dissonanzen

Das Restaurant bietet Frühstück, Mittagessen und Abendessen an. Eine Bar serviert abends Cocktails. In der Küche werden, wann immer möglich, Zutaten aus der Schweizer Region verwendet. Ottolenghi schafft es so mal wieder, seine geliebte levantinische Küche mit einem anderen Land, dieses Mal der Schweiz, zu verbinden.

Der Lärmpegel ist laut Redaktor Emmanuel Coissy recht hoch – eine Unterhaltung am Tisch nahezu unmöglich.
Die Wände sind mit einer Wandmalerei des Londoner Kunststudios Gilles & Cecilie dekoriert.
Das 1960er-Jahre-inspirierte Design findet Coissy nicht ganz überzeugend.
1 / 4

Der Lärmpegel ist laut Redaktor Emmanuel Coissy recht hoch – eine Unterhaltung am Tisch nahezu unmöglich.

Guillaume Cottancin

Redaktor Emmanuel Coissy findet: Die Küche ist ausgezeichnet. Doch es gebe ein paar Schwachstellen im Ambiente: Die Materialien der Innenausstattung des Restaurants und die offene Küche würden für einen hohen Lärmpegel sorgen und auch die Wandmalerei lenke etwas ab. Nicht jedoch vom hervorragenden Essen.

Wirst du das neue Restaurant besuchen?

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

3 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen