Zuwanderung2023 wird die 9-Millionen-Schweiz erreicht – das sind die Folgen
Bald leben neun Millionen Menschen in der Schweiz. Das hat Auswirkungen auf die Landschaft, die Lebensqualität und die Gesellschaft. Die Zuwanderung wird ein wichtiges Wahlkampfthema sein.
Darum gehts
Im Jahr 2023 werden aller Voraussicht nach erstmals mehr als neun Millionen Menschen in der Schweiz leben.
Grund dafür ist die hohe Zuwanderung.
Die Zuwanderung kurbelt die Wirtschaft an, bringt aber auch Herausforderungen für die Infrastruktur und die Landschaft mit sich.
Auch politisch wird die Zuwanderung 2023 ein wichtiges Wahlkampfthema werden, verschiedene Initiativen sind in der Pipeline.
2023 werden wohl erstmals mehr als neun Millionen Menschen in der Schweiz leben. Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit im Jahr 2002 ist die Einwohnerzahl um 20 Prozent oder 1,4 Millionen Menschen angestiegen. In Deutschland betrug die Zunahme im selben Zeitraum ein Prozent, in Österreich neun, in Frankreich zehn Prozent.
Die Zuwanderung dürfte im Wahljahr 2023 wieder eines der grossen Themen sein. Die SVP hat bereits die «Nachhaltigkeitsinitiative» angekündigt, die verhindern soll, dass die Schweiz vor 2050 mehr als zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Am anderen Ende des politischen Spektrums will die Operation Libero mit einer Einbürgerungsinitiative das Recht auf Einbürgerung in der Verfassung verankern (siehe unten).
Das rasante Wachstum hat positive Seiten: Die Wirtschaft floriert, die Lebensqualität ist hoch und die Schweiz ist ein attraktives Land. Sie bringt aber auch Schattenseiten mit sich: Die Infrastruktur wird stark belastet, der Wohnraum ist knapp und teuer und die Integration eine Herausforderung. Der «Tages-Anzeiger» hat eine Auslegeordnung gemacht.
So verändert die Zuwanderung die Gesellschaft
Knapp ein Drittel der Menschen, die heute in der Schweiz leben, ist nicht hier geboren worden. An gewissen Schulen in Agglomerationsgemeinden reden über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu Hause kein Deutsch, was eine grosse Herausforderung für die Schulen ist. Die Arbeitslosenquote ist bei Menschen mit Migrationshintergrund mehr als doppelt so hoch als bei Schweizerinnen und Schweizern. Auch bei den Hochzeiten zeigt sich laut «Tages-Anzeiger», wie multikulturell die Schweiz ist: Bei weniger als der Hälfte der Hochzeiten haben beide Heiratenden den Schweizer Pass.
Die Wirtschaft profitiert, der Wohlstand stagniert
Mehr Menschen, die in der Schweiz leben, bedeuten mehr Konsum, was der Wirtschaft zugutekommt. Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz war in den letzten Jahren überdurchschnittlich hoch. Aber: Mit mehr Menschen wächst zwar die Wirtschaft überdurchschnittlich, das Pro-Kopf-Wachstum liegt aber im Durchschnitt. So wurden laut der NZZ zwar zwischen Herbst 2017 und Herbst 2022 300’000 Vollzeitstellen neu geschaffen, das allgemeine Wohlstandsniveau hat sich aber kaum erhöht.
Könntest du dir vorstellen, in einem anderen Land zu leben?
Angestellte profitieren
Trotz massiver Zuwanderung ist die Anzahl offener Stellen grösser denn je. Viele Branchen suchen händeringend nach Mitarbeitenden, diese können oft aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Vor allem im öffentlichen Sektor wurden viele neue Stellen geschaffen. Ein wichtiger Treiber ist das Gesundheitswesen.
Die Infrastruktur ächzt unter den vielen Menschen
Überfüllte Züge und Trams, verstopfte Strassen und volle Parks oder Schwimmbäder: Immer mehr Menschen führen dazu, dass die Infrastruktur teilweise an den Anschlag kommt. So haben sich die Staustunden auf Autobahnen seit 2002 mehr als verdreifacht. Auch im Energiesektor zeigt sich diese Entwicklung: Der Pro-Kopf-Verbrauch hat in den letzten 20 Jahren zwar abgenommen, durch die Zuwanderung wird insgesamt aber nicht weniger Energie verbraucht.
Umwelt und Landschaft leiden
Offensichtlich wird die Zuwanderung auch beim Wohnungsbau: Im Zuge eines Baubooms, der auch durch die Niedrigzinspolitik befeuert wurde, wurden vielerorts Grünflächen mit Wohnanlagen bebaut. Zwischen 2000 und 2021 sank der Anteil der Ackerfläche pro Einwohnerin und Einwohner um 20 Prozent. Und: Auch beim Klimaschutz zeigt sich die Zuwanderung. Obwohl die Emissionen pro Kopf um 37 Prozent gesunken sind, wurde das Ziel einer Reduktion von 20 Prozent bis 2020 knapp verfehlt.
Initiative für liberales Einbürgerungsrecht
Die Operation Libero plant für 2023 die Lancierung einer Einbürgerungsinitiative, wie Co-Präsidentin Sanija Ameti in einem Interview mit dem «Blick» verrät. Die politische Bewegung stört sich daran, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund zwar in der Schweiz leben, arbeiten und Steuern zahlen, aber nicht abstimmen können. Die Initiative will ein Recht auf Einbürgerung nach dem liberalen Motto «Keine Steuern ohne Mitsprache» in der Schweiz verankern.
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