Trotz Stau-Fiasko: Bund wagt neuen Anlauf mit Astra-Bridge

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Auf der A1Trotz Stau-Fiasko: Bund wagt neuen Anlauf mit Astra-Bridge

Weil sie Stau verursachte statt reduzierte, wurde die mobile Baustellenbrücke 2022 vorzeitig abgebaut. Im April nun wird sie in überarbeiteter Form erneut eingesetzt. SVP-Nationalrat und Lastwagen-Chauffeur Thomas Knutti bleibt skeptisch.

Die Astra-Bridge des Bundesamts für Strassen sorgte 2022 vor allem bei Lastwagenfahrern für Unmut.
Zudem verursachte die Baustellenbrücke Stau, anstatt diesen zu verringern.
Im April 2024 kommt nun wiederum auf der A1 eine optimierte Version zum Einsatz.
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Die Astra-Bridge des Bundesamts für Strassen sorgte 2022 vor allem bei Lastwagenfahrern für Unmut.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Weil es vermehrt zu Rückstau kam, wurde die Astra-Bridge 2022 frühzeitig abgebaut.

  • Dennoch nimmt der Bund im kommenden Monat einen neuen Anlauf – mit einer optimierten Brücke.

  • SVP-Nationalrat Thomas Knutti gehört zu den grössten Kritikern des Mega-Projekts – und zeigt sich auch bei der neuen Brücke unversöhnlich.

Die als Weltneuheit gepriesene Astra-Bridge geriet 2022 zum Debakel: Weil es zu Staus und Ausweichverkehr in den umliegenden Dörfern kam, musste die 20 Millionen Franken teure Baustellenbrücke frühzeitig wieder abgebaut werden. Insbesondere Lastwagenfahrer beschwerten sich über die steile Auffahrtsrampe; sie würden regelrecht aus dem Sitz geschleudert.

Abgeflachte Rampe

Dennoch wagt das Bundesamt für Strassen (Astra) nun einen zweiten Versuch: Ab dem 7. April wird die mobile Brücke auf der A1 zwischen Recherswil und Luterbach zum Einsatz kommen. Jedoch nicht ohne Verbesserungen: Die Auf- und Abfahrtsrampen wurden um zehn Meter verlängert und etwas abgeflacht. Statt 6,1 Prozent beträgt die Steigung nur noch 1,25 Prozent.

Die Testfahrten mit Reisecars, Lastwagen und Ambulanzfahrzeugen seien vielsprechend verlaufen, wie Astra-Sprecher Thomas Rohrbach gegenüber «NZZ am Sonntag» festhält: «Dank den Optimierungen konnten die Schläge deutlich reduziert werden.» Alle Fahrzeugtypen hätten die Brücke mit 60 Kilometern pro Stunde befahren können – anders als beim ersten Anlauf, als LKW-Fahrer auf 30 km/h abbremsen mussten.

Rösti will handeln, wenns wieder Stau gibt

Auch SVP-Nationalrat Thomas Knutti, der zu den schärfsten Kritikern der Astra-Bridge zählt, nahm an den Testfahrten teil. Zwar sei die optimierte Brücke tatsächlich ein wenig besser, räumt der Lastwagenfahrer ein. Grundsätzlich jedoch bleibt er bei seiner Kritik: «Jeder Fahrer bremst ab, wenn so ein Monster auf der Autobahn steht», so Knutti zur «NZZ am Sonntag». Daher werde die Brücke immer Staus verursachen, egal wie flach die Rampen seien. Der Politiker plädiert dafür, die Brücke auf weniger befahrenen Strecken einzusetzen: «Sicher nicht auf der Hauptschlagader des Strassennetzes.»

Knutti und sein Parteikollege Rémy Wyssmann sind deshalb bereits bei Bundesrat Albert Rösti und Astra-Chef Jürg Röthlisberger vorstellig geworden – und erhielten zumindest eine Zusicherung. «Es wird festgehalten, dass beim nächsten Einsatz der Astra-Bridge deren Einsatz nochmals überprüft wird, sollte es während mehrerer Wochen zu deutlich grösseren Stauentwicklungen kommen», lässt das Verkehrsdepartement gegenüber der «NZZ am Sonntag» verlauten.

Reaktion auf immer kürzere Zeitfenster

Die Astra-Bridge wurde entwickelt, damit Fahrbahnen ohne Sperrung saniert werden können. Nach dem Motto: Oben rollt der Verkehr, unten wird gebaut. Denn nicht nur tagsüber, sondern auch nachts würden die Zeitfenster für ungestörtes Arbeiten immer kürzer, erklärt Sprecher Rohrbach. Zudem sei das nächtliche Bauen wegen der Lohnzuschläge bis zu einem Drittel teurer als am Tag. Wenn die Arbeiten dank der Brücke am Tag verrichtet werden können, spare der Bund sehr viel Geld: «Die Astra-Bridge kann ihren Preis rasch amortisieren.»

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