
Für Dirk Hany von der Bar am Wasser ist es vor allem der Gin Basil Smash, der «nervt».
baramwasser.chSchlechte WahlBarkeeper verraten, welchen Drink sie nie bestellen würden
Dein Lieblingscocktail kann die Person hinterm Bartresen viele Nerven kosten oder dich als Laie outen. Es gibt aber auch Bestellungen, mit denen du dich beliebt machst.
Einen Drink an der Bar zu bestellen, klingt simpler, als es ist: Solltest du einfach bei einem Klassiker bleiben, weil du da weisst, was du bekommst oder mal was Neues wagen? Mit welcher Wahl outest du dich als Laie? Und welcher Cocktail nervt, weil die Zubereitung extrem aufwendig und die Bar gerade voll ist? Wir haben bei denen nachgefragt, die es wissen müssen: Schweizer Barkeeper.
Wie entscheidest du dich, wenn du an einer Bar einen Drink bestellst?
Atelier Classic Bar (Thun): Erst mal ein Bier bestellen

Ivan Urech von der Atelier Classic Bar in Thun.
Atelier Classic Bar«Ich bestelle gerne Drinks nach Empfehlung des Barkeepers. Falls ich sehe, dass der Ansturm gerade sehr gross ist, wähle ich ein Glas Champagner, einen Gin Tonic oder ein Bier», so Ivan Urech von der Atelier Classic Bar in Thun. Diese Optionen seien schnell zubereitet und entlasten den Barkeeper. Auf einen aufmerksam werde er dadurch trotzdem. «Währenddessen suche ich mir dann einen schönen Signature Cocktail aus oder lasse mich, wenn die Zeit wieder da ist, beraten.»
Bar am Wasser (Zürich): O-Saft ruiniert alles

Dirk Hany (rechts) und sein Team.
baramwasser.chBarchef Dirk Hany hat besonders einen Drink auf dem Kieker: «Den überteuerten Long Island Ice Tea mit seinen fünf Spirituosen, die man sonst niemals zusammenmischen würde, weil sie nicht harmonieren. Am besten noch mit O-Saft, der alles ruiniert.» Gäste würden diesen Drink bestellen, weil sie denken, er sei stark und mache schnell betrunken.

Die Bar am Wasser ist zu einer Zürcher Institution geworden.
baramwasser.chWas Barkeeperinnen und Barkeeper aus Hanys Team auch nicht gern haben: Wenn Cocktails bestellt werden, mit denen Gäste das Fachwissen des Teams testen wollen: einen Royal Bermuda Yacht Club Cocktail etwa. «Und der Gin Basil Smash nervt, weil danach Shaker und Waschbecken mit Basilikum verschmutzt sind. Das Saubermachen dauert – das stresst, wenn die Bar rappelvoll ist.»
In der Bar am Wasser werden ausserdem keine Shots serviert: «Die findet man ja nicht fein und trinkt noch mal einen, sondern die sollen betrunken machen. Unsere Cocktails dagegen soll man geniessen.»
Einstein Bar (St. Gallen): «Fruchtsaft-Cocktails haben wenig Charakter»

Pauline Lauinger, Barkeeperin in der St. Galler Einstein Bar.
Faulhaber MarketingUnd was empfiehlt Pauline Lauinger, Barkeeperin im Team von Erik Koren (Barchef des Jahres 2024) aus der St. Galler Einstein Bar? «Mein Favorit ist der Old Cuban, weil es ein toller, edler Twist aus einem Mojito ist. Wenn der Bartender einen guten Old Cuban macht, ist das für mich eine Referenz auf die Qualität der Bar.» Eher nicht bestellen würde Lauinger Cocktails mit hohem Fruchtsaft- oder Rahmanteil: «Die haben meistens wenig Charakter.»

Die Einstein Bar in St. Gallen.
Steven Kohl Photography / Faulhaber MarketingNo Idea Bar (Zürich): Martini ist oft verwässert
«Es gibt ein paar Drinks, die unserer Meinung nach nicht ausbalanciert oder zu süss sind», erzählen uns Jasmine und Andrew Sutton, Inhaber der No Idea Bar im Zürcher Seefeld. Selbst ihren Favoriten, den Martini, würden sie selten irgendwo bestellen, da er ihrer Meinung nach an vielen Orten verwässert oder nicht kalt genug serviert wird. Auch das Verhältnis von Wermut zu Spirituose stimme oft nicht.

Zubereitung eines Cocktails in der Zürcher No Idea Bar.
noideabar.com«Die einzige Bar, in der wir garantiert unseren perfekten Martini bekommen, ist ein Ort namens Dukes in London – die bieten wirklich eine Meisterklasse des Martinis an und ein Erlebnis, das wir lieben.»
Old Crow Bar (Zürich): «Ich bin verschwiegen»

Marcus Blattner von der Old Crow Bar in Zürich.
Marcus Blattner«Ich bin ganz verschwiegen, wie es ein Bartender zu sein geziemt: Geschmäcker sind zum Glück verschieden und deswegen kann und möchte ich nicht jemandem zu nahe treten, der einen Cocktail, den ich selbst nicht mag, gerne trinkt», sagt Markus Blattner, Bartender und Inhaber der Old Crow Bar in Zürich. Es gebe viele Cocktails, die er persönlich nicht möge, aber sie trotzdem schon zu Hunderten gemixt habe. «Immer mit der gleichen Hingabe wie einen Drink, den ich liebe.»
Welches ist deine Lieblingsbar in der Schweiz und was bestellst du dort?
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