DeutschlandSexualstraftaten: Jetzt soll es Zugwaggons nur für Frauen geben
Die Zahl der Sexualdelikte im öffentlichen Verkehr ist in den letzten Jahren explodiert. Deshalb fordern die Grünen nun die Einführung von Bahnwaggons, in denen nur Frauen mitfahren dürfen.
Darum gehts
Sexualdelikte im ÖV haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
Die Grünen in Deutschland schlagen vor, eigene Waggons nur für Frauen einzuführen, um deren Sicherheit zu erhöhen.
Berliner Verkehrsbetriebe setzen auf Notrufsäulen und Alarmknöpfe zur Sicherheit.
Immer mehr Frauen werden im öffentlichen Verkehr Opfer von sexueller Belästigung oder Missbrauch. Gemäss den Meldetools «Zürich schaut hin» und «Bern schaut hin» kommt es nur auf offener Strasse zu mehr Fällen sexueller Belästigung als im ÖV. Im Zug-, Tram- und Busverkehr sind Frauen damit einer grossen Gefahr von Belästigung ausgesetzt.
Bei einer Auswertung der Tools im Frühjahr 2024 zeigte sich, dass über ein Drittel der jungen Frauen in Bern und Zürich schon mindestens einmal im Tram oder Bus sexuell belästigt wurde. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen zentraleuropäischen Ländern scheint das Problem in den letzten Jahren stark zugenommen zu haben – in Deutschland fordern die Grünen, angeführt von der Verkehrsexpertin Antje Kapek, deshalb nun Massnahmen.
Belästigungsfälle um 260 Prozent gestiegen
Denn die Zahl der Fälle ist zuletzt regelrecht explodiert: Laut der «Bild»-Zeitung hat der Anteil der Sexualdelikte an den gemeldeten Fällen im ÖV in den letzten zehn Jahren um satte 260 Prozent zugenommen. Deshalb fordert Kapek im Berliner Senat nun die Einführung von ganzen Zugwaggons, in denen nur Frauen reisen dürfen.
Wie sicher fühlst du dich im öffentlichen Verkehr?
Konkret sieht der Vorschlag einerseits explizit markierte Zonen mit Notrufsäulen und Videoüberwachung auf den Perrons vor, zudem sollen ausgewählte Wagen ausserhalb der Stosszeiten nur von Frauen genutzt werden dürfen. «Entweder direkt hinter dem Fahrer oder am Ende des Zuges, wenn es wie in Tokio einen zweiten mitfahrenden Fahrer gibt», so Kapek. In Japan gibt es morgens bis zehn Uhr und abends von 17 bis 21 Uhr speziell für Frauen reservierte Zugwaggons.
Seitens der Berliner Verkehrsbetriebe heisst es, dass man mit vollem Einsatz daran arbeite, «dass alle Fahrgäste jederzeit sicher und mit einem guten Gefühl ans Ziel kommen». Schon jetzt gebe es etwa an jedem Bahnhof Notrufsäulen, mit denen direkt Kontakt zur BVG-Sicherheitszentrale aufgenommen werden kann. In den Zügen gebe es zudem Alarmknöpfe, die Betroffene mit dem Fahrer verbinden.
So ist die Situation in der Schweiz
Wie Kapek gegenüber der «Bild»-Zeitung sagt, hat sie selbst im Zug keine Angst – «aber manchmal auf Bahnhöfen – und eher schon auf dem Weg zur Haltestelle». In der Schweiz sind bislang keine ähnlichen Vorstösse aus der Politik erfolgt. Die SBB sagte im Jahr 2016 anlässlich der Einführung von einzelnen Frauenabteilen im deutschen Bahnverkehr, dass man stattdessen auf eine starke Präsenz von Sicherheitspersonal und Videoüberwachung setze.

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