Secondhand-Mode in Bern: In diesen 39 Shops wirst du fündig

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FashionDiese Karte zeigt dir die besten 32 Berner Secondhand-Shops

Secondhand-Kleidung ist der schnellste Weg zu einer nachhaltigen Modeindustrie – doch die entsprechenden Läden sind gerne mal Geheimtipps. Hier teilt die Community von Fashion Revolution Schweiz die wichtigsten Secondhand-Läden in und um Bern.

«Fashion Revolution versucht, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Mode lustvoll sein und Spass machen kann – ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt», sagt Ursina Haslebacher, Koordinatorin von Fashion Revolution Bern.
Fashion Revolution wurde nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch gegründet. Beim Einsturz des Gebäudes, in dem auch internationale Modemarken produzierten, starben über 1100 Menschen.
Geschätzte 92 Millionen Tonnen Textilien landen jährlich auf dem Müll. Zwischen 2015 und 2030 sollen die Textilabfälle der Branche um weitere 60 Prozent steigen.
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«Fashion Revolution versucht, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Mode lustvoll sein und Spass machen kann – ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt», sagt Ursina Haslebacher, Koordinatorin von Fashion Revolution Bern.

Fashion Revolution

Darum gehts

  • Geschätzte 92 Millionen Tonnen Textilien landen jährlich auf dem Müll. Secondhandkleidung gilt als die stärkste Waffe auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Modeindustrie.

  • Die Community von Fashion Revolution Schweiz hat 20 Minuten verraten, wo man in Bern ganz einfach schicke Secondhand-Mode einkaufen kann. Die Übersicht findest du in der Karte.

  • «Fashion Revolution versucht, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Mode lustvoll sein und Spass machen kann – ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt», sagt Ursina Haslebacher, Koordinatorin von Fashion Revolution Bern.

Was ist die stärkste Waffe auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Modeindustrie? Wenn es nach der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam geht, ist die Antwort eindeutig: Secondhand-Kleidung. Geschätzte 92 Millionen Tonnen Textilabfälle produziert die Branche jährlich. Dabei hat sich die Textilproduktion seit dem Jahr 2000 verdoppelt – und zwischen 2015 und 2030 sollen die Textilabfälle der Branche um weitere 60 Prozent steigen.

«Fashion Revolution versucht, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Mode Spass machen kann – ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt», sagt Ursina Haslebacher. Die Bewegung entstand nach dem Einsturz der Modefabrik Rana Plaza in Bangladesch, bei dem über 1100 Menschen ums Leben kamen. Die Koordinatorin von Fashion Revolution Bern und ihre Community haben für 20 Minuten zusammengetragen, wo man in Bern einfach Secondhand einkaufen kann:

20 Minuten: Du bist Produktdesignerin, engagierst dich aber für die Modeorganisation Fashion Revolution. Wie kam es dazu?

Ursina Haslebacher: Während ich in Luzern studiert habe, kam an einem Mittag im Januar 2019 Pauline Treis für einen Vortrag vorbei. Sie hatte Fashion Revolution in die Schweiz gebracht. Das war das erste Mal, dass ich von der Bewegung gehört habe – und ich habe sie direkt gefragt: Wie kann ich dabei sein?

Was hat dich überzeugt, sofort bei Fashion Revolution mitzumachen?

Fashion Revolution ist eine Konsumierenden-Bewegung. Wir alle tragen Kleider und sind daher auch direkt von der Thematik betroffen. Für mich geht es hier um das branchenübergreifende Hinterfragen des eigenen Konsums und darum, mich für etwas stark zu machen, wohinter ich zu 100 Prozent stehe. Ausserdem habe ich mich auch privat schon immer gerne mit Textilien befasst und dazu gehört für mich auch das kritische Hinter-das-Produkt-Schauen. Wenig später war ich schon an der ersten Fashion Revolution Week in Bern eingespannt.

Fashion Revolution möchte zeigen, wie man ohne Ausbeutung modisch sein kann. Welche Wege gibt es?

Die erste Frage, die man sich stellen kann, ist: Brauche ich das wirklich? Habe ich schon etwas Ähnliches? Falls ich es wirklich brauche, wie kann ich es bekommen, ohne es neu zu kaufen? Welche nachhaltigen Labels bieten das an?

Es geht also darum, die eigene Einstellung zu hinterfragen.

Ja, nicht das Shoppen sollte ein Hobby sein, sondern die Mode. Über Mode kann man sich individuell ausdrücken. Man kann auf Fair oder Slow Fashion statt auf Fast Fashion setzen. Auch Kleidertausch oder -miete ist immer weiter verbreitet. In Bern gibt es zum Beispiel TEIL, die sich als grössten Kleiderschrank der Stadt bezeichnen. Man kann Kleidung flicken. Viele Leute setzen auch darauf, gebraucht statt neu zu kaufen – also Secondhand. Die Möglichkeiten sind vielfältig und es ist für jede Person etwas dabei.

Du arbeitest auch ausserhalb der Modebranche. Widmest du dich dort ähnlichen Ideen?

Genau, hauptberuflich arbeite ich in der Produktentwicklung und dem Produktdesign für Recircle. Wir produzieren Mehrwegverpackungen für die Takeaway-Gastronomie. Ich interessiere mich dafür, was hinter Produkten steckt – das beschränkt sich nicht nur auf Kleidung oder Verpackung, sondern auf alle Produkte. Für mich steht der bewusste Konsum im Zentrum.

War dir das schon immer wichtig?

Im Ansatz schon. Aber so richtig verstanden habe ich es erst im Studium. Da haben wir viel mit Materialien gearbeitet. Meine Einstellung hat sich dadurch langsam verändert, aber es gab einen Moment, der mir im Gedächtnis geblieben ist: Wir hatten die Aufgabe, ein Sitzmöbel aus Holz zu entwerfen. Ich schaute auf Architonic, einer Plattform für Design, und sah, dass es dort bereits 30'000 Sitzmöbel aus Holz gab. Ich fragte mich: Was ist der Mehrwert, wenn ich ein weiteres entwerfe? Mir wurde klar, dass ich nicht in einem Unternehmen arbeiten möchte, das Dinge produziert, die es schon tausendfach gibt. Produkte müssen immer auch gesellschaftlich betrachtet werden: Welchen Zweck erfüllen sie? Und welche Message senden sie?

Die erste Fashion Revolution Week in Bern war 2019. Wie sehen die Aktivitäten heute aus?

Anlässlich des Jahrestages des Fabrikeinsturzes von Rana Plaza in Bangladesch organisiert Fashion Revolution weltweit Aktionen. In Bern haben wir diesen April im Lichtspiel, einem Kino und Museum, den Film «Fashion Reimagined» gezeigt. Darin geht es um eine Designerin, die eine komplett nachhaltige Kollektion zu entwerfen versucht. In Zusammenarbeit mit der NGO Public Eye und mit einer Podiumsdiskussion mit lokalen Modeschaffenden haben wir den Film kontextualisiert.

Und was steht dieses Jahr noch auf dem Programm?

Im September finden in Bern Nachhaltigkeitstage statt. Zum Eröffnungsfest am 7. September wird der Bahnhofplatz autofrei sein. Dort werden wir mit lokalen Berner Modeschaffenden präsent sein. Wir haben vor ein paar Jahren den Fair Fashion Guide für Bern lanciert, den werden wir dann verteilen. Für die zwei Wochen danach haben wir noch mehr geplant, was aber noch nicht spruchreif ist.

Ihr habt auch etwas für den Black Friday geplant.

In der ganzen Schweiz feiern wir als Gegenveranstaltung zum grossen Konsumtag den Colorfoul Friday. Die teilnehmenden Shops sprechen sich aktiv gegen diesen Tag aus. Einige spenden beispielsweise einen Teil ihrer Einnahmen an gemeinnützige Organisationen.

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