Marc AgnifiloEr half Schweizer zum Freispruch: Das ist Sean Diddy Combs’ Anwalt
Der US-Anwalt Marc Agnifilo hat sich dem Fall Sean Diddy Combs angenommen und versucht, den Rapper vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren. Auch einen Schweizer vertrat er bereits vor Gericht.
Darum gehts
Sean «Diddy» Combs ist wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt worden und sitzt aktuell in Untersuchungshaft.
Der Rapper wird vom erfahrenen US-Anwalt Marc Agnifilo vertreten.
Der Jurist hat jahrelange Erfahrung und half sogar dem Schweizer Banker Stefan Buck zum Freispruch.
Nach der Anklageerhebung durch eine Grand Jury eines Bundesgerichts wurde Sean Diddy Combs verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Dieser Schritt erfolgte laut US-Medien nach schweren Vorwürfen des Missbrauchs, der sexuellen Nötigung und des Sexhandels gegen den Rapper. Der Mann, der den 54-Jährigen vor einer jahrelangen Haftstrafe bewahren soll, ist Marc Agnifilo. Doch wer ist der Anwalt, der sich dieser Herausforderung stellt?
Sein Berufsweg
1986 machte Marc Agnifilio seinen Bachelor-Abschluss in Philosophie und Politikwissenschaften an der Universität von Connecticut, wie es auf seiner Website heisst. 1990 folgte der Abschluss in Rechtswissenschaften an der Brooklyn Law School. Zudem war er ehemaliger Vorgesetzter der Staatsanwaltschaft für den Bezirk New Jersey und einstiger stellvertretender Bezirksstaatsanwalt von Manhattan. In den vergangenen Jahren war der Jurist leitender Prozessanwalt für die Anwaltskanzlei Agnifilo Intrater.
Sein Spezialgebiet
Gemäss seiner Website bearbeitet Agnifilio «schwerwiegende Strafsachen, die Wertpapier-, Post-, Überweisungs-, Versicherungs- und Konkursbetrug, Geldwäsche, Bau- und Gewerkschaftsangelegenheiten, Verstösse gegen den Foreign Corrupt Practices Act (FCA), organisiertes Verbrechen und Unternehmenskorruption, internationalen Waffenhandel, Kartellrecht, Bestechung, Schmiergelder und strafrechtliche Steuerermittlungen» betreffen.
Ausserdem vertrat er ausgewählte Mandaten, denen Straftaten wie Mord, Waffenbesitz oder ähnliche Fälle vorgeworfen wurden. Marc Agnifilio ist laut seiner Seite auch in der internationalen Strafrechtpraxis aktiv gewesen, weshalb er bereits Mandanten in Verfahren vertreten hat, die von den Regierungen Italiens, Rumäniens und auch der Schweiz angeklagt wurden.
Was genau hat er mit der Schweiz zu tun?
2016 vertrat der Jurist den Schweizer Banker Stefan Buck, der in den Vereinigten Staaten wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt wurde. Der ehemalige Chef des Privatkundengeschäfts der 2013 untergegangenen Bank Frey wurde beschuldigt, als längst Verfahren gegen die UBS und die Bank Wegelin am Laufen waren, unversteuerte Kundengelder von diesen Banken zur Zürcher Bank Frey geschleust zu haben.
2017 wurde Buck in den USA von zwölf Geschworenen einstimmig vom Vorwurf der Verschwörung gegen die USA und vom Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte nicht belegen können, dass der Banker US-Recht gebrochen hatte, denn sein Verteidiger Marc Agnifilo argumentierte vor Gericht, dass Buck nur das hierzulande seit Jahrzehnten übliche Schweizer Private Banking betrieben habe – und dies stets unter Einhaltung des Schweizer Rechts. Buck hielt sich auch an alle bankinternen Richtlinien.
Wen hat er noch vertreten?
Agnifilo scheint besonders an aufsehenerregenden und umstrittenen Fällen interessiert zu sein So war er der Verteidiger von Keith Raniere, den Gründer von NXIVM. Er wurde wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt und 2019 zu 120 Jahren Gefängnis sowie einer Geldstrafe von 1,75 Millionen Dollar verurteilt.
Zudem vertrat der Jurist Roger Ng, einen Mitarbeiter von Goldman Sachs, der 2022 wegen Bestechung und Korruption im Zusammenhang mit einem Komplott um den malaysischen Staatsfonds verurteilt wurde, wie die «LA Times» berichtet. «Roger ist im Grunde der Sündenbock für die ganze Sache», sagte Agnifilo damals zum Ausgang des Falles.
Verfolgst du den Fall Diddy?
Jetzt kämpft er für Diddys Freilassung
Marc Agnifilo übernahm den Fall von Sean Diddy Combs kurz bevor der umstrittene Musikmanager wegen Sexualverbrechen angeklagt wurde. Nach der Verhaftung des Rappers sagte der Jurist entschlossen zu den wartenden Reportern: «Ich erwarte einen langen Kampf, um ein gutes Ergebnis für Herrn Combs zu erreichen.» Und weiter: «Ich werde mit aller Macht für seine Freilassung kämpfen.»
Er wollte genau dies erreichen, indem er versuche, ihn gegen eine Kaution in der Höhe von 50 Millionen Dollar vom Gewahrsam in einem Bundesgefängnis in Brooklyn in den Hausarrest in seinem Luxusanwesen in Florida zu entlassen. Der Richter Andrew L. Carter befand, der Plan sei «unzureichend», um die Sicherheit der Gemeinschaft und die Integrität des Falles zu gewährleisten. Agnifilo erklärte anschliessend in einer Mitteilung: «Wir sind enttäuscht über die Entscheidung der US-Staatsanwaltschaft, eine unserer Meinung nach ungerechte Strafverfolgung von Herrn Combs voranzutreiben.» Eine Anfrage von 20 Minuten an Marc Agnifilo blieb bisher unbeantwortet.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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