Credit Suisse: Mitte unterstützt Schweizer Quote bei Banken-Bossen

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SVP-Idee «prüfenswert»Mitte zeigt Sympathie für Schweizer Quote bei Bank-Bossen

Sollen Verwaltungsräte der grossen Banken nach dem Credit Suisse-Debakel zur Mehrheit aus Schweizern bestehen? Der Vorstoss der SVP stösst in der Mitte auf Sympathien. 

Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy findet: «Systemrelevante Banken müssen schweizerischer werden.»
SVP-Nationalrat und Banker Thomas Matter verlangt, dass mehr als die Hälfte der Verwaltungsratsmitglieder in systemrelevanten Schweizer Unternehmen den roten Pass besitzen muss. 
FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann warnt in Bezug auf mögliche Regulierungen vor «Schnellschüssen». 
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Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy findet: «Systemrelevante Banken müssen schweizerischer werden.»

20min/Monika Flueckiger

Darum gehts

  • Die SVP will systemrelevante Firmen dazu zwingen, mehr Schweizer Bürger im Verwaltungsrat zu installieren. 

  • Die Idee findet erstaunlich viel Zustimmung. Der Vorschlag ist prüfenswert, findet Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. 

  • Zurückhaltender zeigt sich FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann. Die Firmen seien auf internationales Knowhow angewiesen. 

Wie weiter nach dem Fall der Credit Suisse? Die Politik diskutiert über mögliche Regulierungen, um einen ähnlichen Fall in der Zukunft zu verhindern. Die SVP ist am Freitag vorgeprescht mit der Forderung, dass die Mehrheit des Verwaltungsrats einen roten Pass besitzen müsse.

«Wenn Manager aus Singapur oder den USA unsere Unternehmen an die Wand fahren, sind sie am nächsten Tag über alle Berge», erklärte Nationalrat Thomas Matter. Mit dieser Ansicht ist der Zürcher im Bundeshaus nicht alleine.

Mitte-Bregy: «Risiken für Steuerzahler minimieren»

Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy sagt: «Systemrelevante Banken müssen ‚schweizerischer’ werden. Der Vorschlag ist insofern prüfenswert.» Der Walliser erinnert daran, dass das Aktienrecht schon einmal solche Bestimmungen kannte.

«Das Ziel muss sein, das Risiko für die Steuerzahler zu minimieren», so Bregy. In diesem Zusammenhang müsse auch das heikle Investment-Banking-Geschäft in den USA diskutiert werden.

Offenbar keinen Gefallen getan hat den internationalen Managern der frühere CS-Boss Tidjane Thiam mit einem Artikel zur aktuellen Situation. Vielmehr lobt er rückblickend seine eigene Arbeit in den Jahren 2015 bis 2020. «In den Jahren danach lief vieles schief», moniert er.

FDP-Portmann ärgert  sich über Tidjane Thiam

Das bringt FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann auf die Palme. «Was Herr Thiam zu Protokoll gibt, ist sehr ärgerlich. Es ist aber typisch für die angelsächsische Bankkultur, in der er gross geworden ist», sagt der Banker.
Dennoch wehre er sich gegen Schnellschüsse und Fehlregulierungen nach dem CS-Debakel.

Zum SVP-Vorstoss weicht Portmann aus. «Grosse Schweizer Firmen sind international tätig. Dazu braucht es Schweizer Knowhow, aber auch internationale Erfahrung im Verwaltungsrat», so Portmann. Man dürfe systemrelevanten Firmen nicht «den Sauerstoff abwürgen». Diese müssten rentabel wirtschaften können, schliesslich lasse sich Eigenkapital nur durch Gewinne aufbauen.

Sollten systemrelevante Firmen auf mehr Schweizer setzen?

Deshalb sei abzuklären, ob Regulierungen wie Einschränkungen beim Stimmrecht oder Vorschriften für die Zusammenstellung des Verwaltungsrats Investments zu stark unattraktiv machen könnten, so Portmann.

Die SVP hofft, dass das Parlament bereits in der Sondersession zur Credit Suisse im April handeln kann. Dann dürften auch weitere Ideen wie die Abspaltung des Schweizer Geschäfts für heftige Diskussionen sorgen.

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