«Wir machen diesen Sugus-Gugus nicht mit!»

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Demo geplant«Wir machen diesen Sugus-Gugus nicht mit!»

Der erste Schock ist verdaut und die Betroffenen der Massenkündigung wehren sich mit allen Mitteln. Die nächsten Schritte sind bereits in Planung.

Aufgeben ist keine Option für die Betroffenen der Massenkündigung.
Drei Häuser an der Neugasse 81 bis 85 werden voraussichtlich 2025 kernsaniert.
Rund 300 Personen verlieren ihr Zuhause.
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Aufgeben ist keine Option für die Betroffenen der Massenkündigung.

20min/Céline Trachsel

Darum gehts

  • 105 Mietparteien an der Neugasse 81, 83 und 85 erhielten Massenkündigungen mit dreimonatiger Frist.

  • Sie haben nun eine Petition gestartet und am Sonntag soll eine Demonstration stattfinden.

  • Sie verlangen einen Rückzug der Kündigungen. Zudem soll die Politik aktiv werden.

  • Eine Charmeoffensive soll Empathie wecken, doch bisher blieb die Einladung an Regina Bachmann unbeantwortet.

  • Der Hauseigentümerverband verteidigt die Sanierung der betroffenen Sugus-Häuser.

«Wir, die Mietenden der Sugushäuser, bleiben und machen bei diesem Sugus-Gugus nicht mit», steht in der Biografie der Instagramseite von «sugusbleibt». Die Betroffenen der Massenkündigung haben die Petition «Sugus bleibt Heimat! Keine Vertreibung für die Gier» lanciert.

Am vergangenen Montag haben 105 Mietparteien der Liegenschaften an der Neugasse 81, 83 und 85 die Kündigung mit dreimonatiger Kündigungsfrist erhalten. Der erste Schock ist mittlerweile verdaut und die Revolten eingeleitet.

Liste von Forderungen an Verwaltung und Politik

Auf ihrer Webseite haben sie ihre Forderungen ausgeschrieben. Die neue Verwaltung solle bis vor den Weihnachtstagen die kaltblütige Massenkündigung zurückziehen.

Roxana (11) und ihre Mutter Anita (52) ringen noch immer mit der Nachricht der Kündigung: «Unser ganzes Umfeld ist hier – das möchten wir nicht verlieren.»

Roxana (11) und ihre Mutter Anita (52) ringen noch immer mit der Nachricht der Kündigung: «Unser ganzes Umfeld ist hier – das möchten wir nicht verlieren.»

20min/zoa

Der Ständerat, die Immobilien- und Hauseigentümerverbände, sowie die nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentarier und Bundesräte sollen alles in ihrer Macht stehende tun, dass die Kündigungen zurückgezogen werden. Zusätzlich sollen sie die Mietenden der Schweiz besser vor «Rendite-getriebenen Sanierungs-Kündigungen» schützen. Und Sanierungen sollen sozialverträglich durchgeführt werden.

«Niemand hat Anrecht auf beste Wohnlage»

Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbands (HEV), fühlt sich nicht zuständig für die Massenkündigung in den Sugus-Häusern: «Da geht es um institutionelle Vermieter, keine typischen HEV-Mitglieder». Zudem seien Eigentümer auch immer in der Pflicht, Gebäude zu sanieren und Liegenschaften im Schuss zu halten. «Niemand hat das Recht, an bester Lage in Zürich zu wohnen», so Meier.

Charmeoffensive gestartet

In der Infobox auf der Webseite ist das Wichtigste noch einmal aufgeführt. Die Besucher der Seite werden über die Ereignisse der letzten Woche und die Situation der Mietenden der Sugus-Häuser aufgeklärt.

Peter (50) wohnt seit über zehn Jahren in der Siedlung, seine beiden Kinder sind hier aufgewachsen.

Peter (50) wohnt seit über zehn Jahren in der Siedlung, seine beiden Kinder sind hier aufgewachsen.

20min/Chiara Panico

«Wir, die Mietenden, laden Frau Regina Bachmann in der Adventszeit herzlich zu uns nach Hause ein», schreiben sie auf der Webseite. Sie hoffen auf die Empathie von Frau Bachmann und die Wirkung der Charmeoffensive. Bisher habe Regina Bachmann nicht auf die Einladungen reagiert, keiner der Betroffenen habe sie erreichen können.

Der Druck scheint zu wirken: Laut einem Anwohner soll seinen Informationen nach bereits die Weihnachtsfeier der Verwaltung abgesagt worden sein. Es sei vieles im Gange, für Sonntag ist eine Demonstration geplant und am 18. Dezember wollen sie nach Bern.

Vergangenes Jahr haben Daniel Schröder und seine Frau noch Zeit und Geld in kleine Renovierungen gesteckt – nun kam die Kündigung.

Vergangenes Jahr haben Daniel Schröder und seine Frau noch Zeit und Geld in kleine Renovierungen gesteckt – nun kam die Kündigung.

20min

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