Serienvergewaltiger in Schwyz zu neun Jahren Haft verurteilt

Aktualisiert

Schwyzer StrafgerichtSerienvergewaltiger zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt

Über ein Jahrzehnt lang missbrauchte und vergewaltigte ein 37-Jähriger systematisch junge Frauen. Nun steht das Urteil: neun Jahre Freiheitsstrafe und Therapie.

Insgesamt 13 Frauen werfen dem Täter unter anderem Vergewaltigung, Nötigung und Drohungen vor – oft unter Einfluss von Amphetamin. (Symbolbild)
Das Urteil: Neun Jahre Haft und eine stationäre Therapie sowie hohe Verfahrenskosten und eine Genugtuung von über 30'000 Franken. (Symbolbild).
Der Vorwurf der Betäubung mit Amphetamin bleibt unbelegt. (Symbolbild)
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Insgesamt 13 Frauen werfen dem Täter unter anderem Vergewaltigung, Nötigung und Drohungen vor – oft unter Einfluss von Amphetamin. (Symbolbild)

Christian Thiele/dpa

Darum gehts

  • Ein 37-jähriger Serienvergewaltiger wurde in Schwyz zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

  • Der Mann missbrauchte über ein Jahrzehnt lang systematisch junge Frauen.

  • Das Urteil umfasst auch eine stationäre Therapie, hohe Verfahrenskosten und ein lebenslanges Verbot, mit Minderjährigen zu arbeiten.

Das Strafverfahren gegen den 37-jährigen Schweizer wurde ausgelöst durch die Anzeige einer Frau, die er 2021 auf einem Segelboot auf dem Zürichsee unter Drogen gesetzt und vergewaltigt haben soll. Im Zuge der Ermittlungen meldeten sich insgesamt 13 weitere betroffene Frauen. Die Taten reichen bis ins Jahr 2011 zurück.

Der Beschuldigte zeigte bei all seinen Opfern ein ähnliches Verhalten:  Nach anfänglich «liebevollen» Beziehungen mit sehr jungen Frauen kippte die Dynamik. Aus Eifersucht oder anderen Gründen begann er die Frauen zu bedrängen: Seine Ausbrüche eskalierten derart, dass er die Frauen einsperrte, schlug, sexuell missbrauchte, würgte – in einem Fall bis zur Bewusstlosigkeit –, teilt die Zeitschrift «Der Bote» mit. Zudem drohte er ihnen mit Suizid oder Amokläufen, sollten sie ihn verlassen.

Angeblich mit Amphetamin betäubt

Acht Frauen gaben zusätzlich an, sie vermuten, mit Amphetamin versetzte Getränke erhalten zu haben. Als Tatorte nannte die Anklage vor allem das Segelboot des Beschuldigten sowie die Wohnungen der betroffenen Frauen.

Der 37-Jährige war wegen Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Nötigung und sexueller Nötigung, Drohung, Sachentziehung sowie Verbrechen und Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt. Wegen früherer einschlägiger Vorstrafen und eines negativen Gutachtens forderte die Staatsanwaltschaft ursprünglich 20 Jahre Freiheitsstrafe und eine therapeutische Massnahme.

Vor Gericht gab der Angeklagte einzelne Delikte zu, andere zentrale Vorwürfe stritt er ab. Er verneinte, Frauen mit Amphetamin versetzte Getränke gegeben zu haben, und stellte mehrere der angeklagten Vergewaltigungen als einvernehmlichen Sex dar. Das Gericht sprach den 37-Jährigen in den meisten Punkten schuldig, jedoch nicht wegen der angeblich mit Amphetamin versetzten Getränke.

Neun Jahre Freiheitsstrafe

Die Verteidigung kritisierte die Anklage und das Gutachten, das wegen Abwesenheit des Experten als unbrauchbar bezeichnet wurde. Der Mann sitze seit drei Jahren im vorzeitigen Vollzug und befinde sich bereits in Therapie. Er führe sein damaliges Verhalten auf Drogenkonsum zurück und bezeichne sich heute als «drogenfrei» und «verändert», so die Verteidigung.

Das Schwyzer Strafgericht hat den 37-jährigen Schweizer zu neun Jahren unbedingter Freiheitsstrafe und einer stationären therapeutischen Massnahme (Artikel 59 StGB, auch als «kleine Verwahrung» bezeichnet) verurteilt. Die Massnahme wird alle fünf Jahre überprüft und kann verlängert werden. Auch erhielt er lebenslanges Verbot für die Tätigkeitsausübung mit Minderjährigen.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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