Schweizer Solaranlagen sind deutlich teurer als geplant

Publiziert

SolarexpressSchweizer Solaranlagen sind deutlich teurer als geplant

Das Solarprojekt des Bundes steht vor einer weiteren Hürde. Die Kosten für die alpinen Solaranlagen schiessen über die Prognosen heraus.

Der Solarexpress vom Bund geht langsam vorwärts. Doch an Hindernissen mangelt es nicht. Beim neusten Bau schiessen die Kosten übers Ziel hinaus. (Im Bild: Solaranlage und das Windkraftwerk der BKW in Mont Soleil.)
Das Projekt oberhalb Klosters von Repower ist nach demjenigen in Sedrun von Energiea Alpina erst die zweite alpine Solaranlage, die im Rahmen des Solarexpresses gebaut wird. (Im Bild: Visualisierung für Sedrun.)
Die Anlagen sind aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen in den Bergen teuer.
1 / 4

Der Solarexpress vom Bund geht langsam vorwärts. Doch an Hindernissen mangelt es nicht. Beim neusten Bau schiessen die Kosten übers Ziel hinaus. (Im Bild: Solaranlage und das Windkraftwerk der BKW in Mont Soleil.)

20min/Matthias Spicher

Solaranlagen: Darum gehts

  • Die Kosten für Schweizer Solaranlagen sind höher als erwartet und belasten das Bundesprojekt Solarexpress.

  • Das Projekt in Klosters, das Strom für 3'500 Haushalte liefern soll, kostet statt der geplanten 40 bis 50 Millionen nun fast 70 Millionen Franken.

  • Schwierige Wetterbedingungen in den Bergen treiben die Kosten in die Höhe, was die Wirtschaftlichkeit der Anlagen infrage stellt.

  • Der Widerstand aus der Bevölkerung und hohe Kosten erschweren die Energiewende in der Schweiz zusätzlich.

Abgebrochene Projekte, Widerstand aus der Bevölkerung und nun hohe Kosten: Der Solarexpress vom Bundesrat hat es nicht leicht. Oberhalb von Klosters, GR, entsteht nun nach Sedrun die zweite alpine Solaranlage.

Doch die Begeisterung über ein weiteres Projekt wird von einem faden Beigeschmack getrübt. Die Anlage, die Strom für rund 3500 Haushalte liefert, kostet mehr als von Repower, dem Energie-Konzern hinter dem Projekt, geplant. Statt den geplanten 40 bis 50 Millionen Franken grenzt der Kostenpunkt mittlerweile näher an die 70 Millionen Franken, wie «SRF» berichtet.

Solarexpress

Das Parlament hat im Herbst 2022 die Solaroffensive in Kraft gesetzt. Damit wird – befristet bis Ende 2025 – die Bewilligung von Photovoltaik-Grossanlagen erleichtert und die Förderung mit einer Einmalvergütung von bis zu 60 Prozent der anrechenbaren Investitionskosten ermöglicht. Der Bundesrat hat die dafür nötigen Verordnungsänderungen im März 2023 verabschiedet.

«Günstige Anlagen nicht realistisch»

Grund für die unerwarteten Kosten seien die Wetterbedingungen. Die Anlagen müssen Schnee und Wind trotzen. «Bei der Projektierung haben wir gesehen, dass die Kosten im Hochgebirge sehr hoch sind. Es ist nicht realistisch, günstige Anlagen zu bauen», sagt Michael Roth, Mitglied der Geschäftsleitung von Repower, gegenüber «SRF».

Ohne Abnehmer für den teuren Strom stehe die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen in der Frage. So hält sich auch die Axpo trotz Baubewilligung aktuell noch zurück mit dem Baustart.

Wie stehst du zur Nutzung von Solarenergie in den Alpen?

Unklare Zukunft für die Energiewende

Die steigenden Kosten beim Solarexpress stellen nur eine der vielen Hürden für die Energiewende in der Schweiz dar. Schon allein bei alpinen Solaranlagen scheiterte etwa EWZ mehrfach am Widerstand aus der Bevölkerung und touristischen Interessen.

Auch beim Heizwesen erleben die Erneuerbaren in diesem Jahr eine Niederlage. Während die Absätze von Wärmepumpen im Minus stehen, gehen die Verkäufe von Öl- und Gasheizungen wieder hoch. Unterstützung für die Energiewende soll währenddessen aber laut einigen Akteuren aus unerwarteter Richtung kommen: Der Atomstrom ist im Comeback.

Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?

Hier kriegst du die aktuellsten News aus der Wirtschaftswelt und die heissesten Updates zu Konsumententhemen direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

22 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen