
Im Winter kann ein Besuch im Solarium verlockend sein. Du solltest dennoch widerstehen – Risiken wie Hautalterung und das steigende Hautkrebsrisiko überwiegen.
Getty Images/iStockphotoDermatologe warntDas riskierst du mit einem Besuch im Solarium
Bei ungemütlichem Wetter lockt die künstliche Sonne im Solarium – vielleicht hebt der goldene Teint ja die Stimmung? Ein Dermatologe warnt vor dem hohen Preis, den du dafür zahlst.
Es ist eine verlockende Vorstellung, die Solarien zu ihrem Ruhm verhalf: Selbst im Winter ist der Teint goldig gebräunt, statt eines grossen Ferienbudgets zahlst du nur einige Franken. Vor einigen Jahren bröckelt dann die Fassade. Es wird über die Risiken aufgeklärt, Solarien kommen aus der Mode, einige Ketten schliessen. Und dann, 2023? Scheint all das vergessen.
Auf Tiktok zeigen sich Hunderte junge Creators im Solarium und geben Tipps für eine schnellere, stärkere Bräune. Wir haben deshalb mit Malte Schmelter, Facharzt für Dermatologie bei der Skinmed Klinik in Lenzburg, über den Preis gesprochen, den du für den vermeintlich gesunden Teint zahlst.

Malte Schmelter ist Facharzt für Dermatologie bei der Skinmed Klinik in Lenzburg.
SkinmedHerr Schmelter, wie wirkt sich der Besuch im Solarium auf unsere Hautgesundheit aus?
Solarien senden UVA-, UVB- und UVC-Strahlen aus, für Menschen sind vor allem die ersten beiden relevant. UVB-Strahlung ist für Sonnenbrand verantwortlich und erhöht das Risiko für Krebs, UVA-Strahlen verursachen vor allem vorzeitige Hautalterung und machen eine Krebserkrankung auf lange Sicht ebenfalls wahrscheinlicher. Da wir beiden Strahlenformen im Solarium in besonders intensiver Form ausgesetzt sind, sind kurzfristige Folgen wie Sonnenbrand oder Hautverbrennungen möglich.
Wie wirkt sich der Besuch im Solarium auf ästhetische Aspekte der Haut aus?
UVA-Strahlen fördern den Proteinabbau im Bereich des Bindegewebes, das sind vor allem Kollagen und Elastin. Dadurch altert die Haut frühzeitig. Zudem führen beide Strahlenarten zur Entartung von Bestandteilen der DNA in unseren Zellen – das führt dazu, dass sie sich auf Dauer nicht mehr richtig teilen können. So kann es zu ungewöhnlichem Wachstum, Pigmentflecken oder Altersflecken kommen, bei vermehrter Fehlteilung der Hautzellen kann auf Dauer auch Hautkrebs entstehen. Allen voran ist dabei der weisse Hautkrebs, die Entstehung von schwarzem Hautkrebs wird aber ebenfalls begünstigt.
Wie verhält sich das Risiko im Vergleich zum Sonnenbaden an der natürlichen Sonne?
Im Vergleich zur Sonne ist einerseits die Strahlenintensität im Solarium deutlich stärker. Sonnenschutz wird bewusst nicht aufgetragen, stattdessen kommen oft noch Bräunungsbeschleuniger zum Einsatz, Verbrennungen sind daher keine Seltenheit. Andererseits werden Solarien häufig bereits von sehr jungen Personen regelmässig genutzt. In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass das Risiko für schwarzen Hautkrebs bei Personen unter 20 bereits nach mehr als zehn Solarium-Besuchen im Jahr signifikant ansteigt.
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Spüren Sie das in der Schweiz auch?
Leider, ja. Wir entfernen regelmässig entartete Muttermale, die sich zu dieser Krebsform entwickeln können. Fast jeder Arzt und jede Ärztin hat bereits Erfahrungen mit sehr jungen Patienten mit Melanomen, also mit schwarzem Hautkrebs, gemacht, der sich durch regelmässige Besuche im Solarium entwickelt hat.
Thema Schadenbegrenzung: Wenn ich früher regelmässig im Solarium war und aufgehört habe, was kann ich tun?
Der erste Schritt ist damit gemacht, viel mehr kann man allerdings auch nicht tun: Es gilt, die Mittagssonne von elf bis 15 Uhr zu meiden und täglich Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 zu verwenden. Weitere Sonnenbrände sollten auf jeden Fall vermieden werden.
Was tust du für deine Hautgesundheit?