
Hartes Training kann deine Tattoos gefährden – allerdings erst, wenn du richtig grosse Muskeln aufbaust. Eine Tätowiererin klärt, wann es kritisch wird.
Getty ImagesTätowiererin warntWenn du zu viel trainierst, gefährdest du deine Tattoos
Du bist tätowiert und bereit, richtig viel Muskeln aufzubauen? Dann solltest du dir darüber bewusst sein, dass deine Tattoos leiden können. Eine Tätowiererin erklärt, warum.
Dein Körper und deine Haut verändern sich mit den Jahren, das ist ganz normal. Bist du tätowiert, verändern sich deine Tattoos natürlich ebenfalls. Meist ist das nicht weiter dramatisch – doch wenn du plötzlich starke Muskeln aufbaust, kann das schon mal anders aussehen. Das zeigt der Tiktoker _statts in einem Video mit über 15 Millionen Aufrufen eindrücklich. Als seine Arme vom Training breiter wurden, bekam der Singapurer feine Risse in seinen Tattoos, ähnlich wie Dehnungsstreifen.
Kann das tatsächlich passieren? Wir haben mit Tätowiererin Agata Haindl darüber gesprochen, wie sich Krafttraining und Muskelaufbau auf deine Tattoos auswirken können.
Über die Expertin

Agata Haindl ist Inhaberin und Resident Tattoo Artist beim Zürcher Tattoo-Studio Absolut Art.
Frau Haindl, angenommen ich habe ein bestehendes Tattoo, etwa am Oberarm und baue einen grossen Bizeps auf: Kann sich mein Motiv verziehen – oder übertreiben viele mit der Angst?
Das kann absolut passieren, denn die Haut verändert sich, ob mit oder ohne Tattoos. Wenn jemand beispielsweise sehr schnell eine Wachstumsphase durchlebt, wie der Creator im Video, muss man damit rechnen, dass Dehnungsstreifen entstehen und das Tattoo aufreisst. Wenn man zu schnell stark abnimmt, verhält es sich ähnlich.
Ist das bei allen Personen gleich wahrscheinlich?
Nicht unbedingt. Eigenschaften wie ein starkes Bindegewebe oder eine hohe Elastizität der Haut hängen vor allem von der Genetik ab. Aber auch durch die eigene Hautpflege kann man bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen. Ein langsamer, aber stetiger Muskelaufbau, gesunde Ernährung mit viel Flüssigkeitsaufnahme und Körperpflege, zum Beispiel mit einem Öl, können dabei helfen, Dehnungsstreifen vorzubeugen.

Beginnst du mit dem Training und entwickelst schnell grosse Muskeln, können deine Motive einreissen.
IMAGO/Tetra ImagesAber ein Tattoo verzieht sich nicht erst, wenn Dehnungsstreifen entstehen.
Das stimmt. Wenn sich die Form eines Muskels extrem verändert, etwa weil er stark wächst, verändert sich natürlich auch das Motiv. Alle nehmen mal ein bisschen zu oder ab, aber Tattoos sind nicht für Menschen geeignet, die extreme Gewichts- oder Muskelschwankungen erwarten, wie etwa Bodybuilder.
Wie viele Tattoos hast du?
Wie kann man vorbeugen, wenn man nicht auf Tattoos verzichten will?
Am einfachsten mit einer sinnvollen Positionierung der Motive. Wollen Frauen früher oder später schwanger werden, raten wir zum Beispiel auch davon ab, eine Tätowierung auf dem Bauch machen zu lassen, einfach weil davon auszugehen ist, dass die Tattoos sich sonst verziehen werden. Die Innenseiten der Oberarme verändern sich mit dem Alter auch viel stärker als zum Beispiel die Unterarme.
Jungen Männern empfehle ich, mit dem ersten Tattoo bis zum 21. oder 22. Lebensjahr zu warten, weil sich ihr Körper in dieser Zeit noch sehr stark verändert. Die Grundmuskulatur bildet sich noch aus. Dazu kommt die Wahl des Motivs selbst: Natürlich fallen Unregelmässigkeiten bei geometrischen Tattoos viel stärker auf als bei floralen Mustern.
Wenn es schon zu spät ist – kann man noch etwas retten?
Meistens nicht. Dehnungsstreifen verschwinden nicht einfach wieder und sind extrem schwierig zu tätowieren. Die Hautschichten sind dort zerrissen, dadurch haften die Pigmente schlecht. Wenn man versucht, nachzustechen, wird das Tattoo verlaufen. Ganz ehrlich: Bei dem Mann im Tiktok kann man nicht mehr viel retten.
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