Ukraine5-Punkte-Plan: So will Selenski den Krieg gewinnen
Im Parlament hat Wolodimir Selenski am Mittwoch seinen «Siegesplan» vorgestellt. Dessen Erfolg hängt zu grossen Teilen davon ab, wie die Nato-Staaten entscheiden.
Darum gehts
In fünf Punkten hat Wolodimir Selenski seinen Plan für einen ukrainischen Sieg dargelegt.
Nebst militärischen Forderungen will er auch eine sofortige Einladung in die Nato.
Nach dem Krieg, so Selenski, sollen US-Soldaten in Europa durch ukrainische Truppen abgelöst werden.
Nach einer Tour durch diverse westliche Hauptstädte hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Mittwoch auch in Kiew seinen sogenannten «Siegesplan» vorgestellt, mit dem die Ukraine nicht nur die Invasoren im eigenen Land vertreiben, sondern auch Russland selbst nachhaltig schwächen will.
Im ersten Punkt fordert Selenski eine sofortige Einladung in die Nato – noch keine Aufnahme, dies würden die Nato-Regeln nicht erlauben, da sich die Ukraine in einem laufenden Krieg befindet. «Dieser Plan hängt von den Partnern ab. Ich unterstreiche: von den Partnern», sagte Selenski zur Einladung weiter.
Das soll sich auf dem Schlachtfeld ändern
Im zweiten Punkt, Sicherheit, fordert der ukrainische Präsident mehr Kooperation, um einen «europäischen Luftschutzschild» zu schaffen. So müssten einerseits die Truppen Kiews gestärkt werden, zudem sollen aber die Verbündeten beim Abschuss von Raketen und Drohnen auch eine aktivere Rolle spielen.
Dabei sei es auch wichtig, die Kämpfe auf russisches Territorium zu bringen, wie dies unlängst in der Grenzregion Kursk geschah. Die Ukraine will damit verhindern, dass eine Pufferzone innerhalb der Ukraine errichtet wird. Dazu sollen endlich auch die Limitierungen zum Einsatz westlicher Waffen für Angriffe auf russisches Territorium fallen, die Selenski schon lange fordert. Zudem soll die russische Bevölkerung verstehen, was Krieg sei, und ihren Hass gegen den Kreml richten.
«Abschreckungspaket» in der Ukraine
Der dritte Punkt umfasst ein sogenanntes «Abschreckungspaket»: Dabei soll in der Ukraine ein westliches nicht-nukleares Waffenarsenal installiert werden, das die «Möglichkeit eines ungestraften russischen Angriffs auf Null reduzieren würde»: So sollen Länder mit den entsprechenden Mitteln mögliche Aggressionen beantworten. «Russland ist bereit zu verhandeln, wenn es versteht, dass seine Aktionen mit einer verheerenden Antwort beantwortet werden», so Selenski.
«Entweder Russland oder der demokratische Westen»
Im vierten Punkt verweist der ukrainische Präsident auf die strategischen Ressourcen seines Landes – nebst Getreide und Gas verfügt die Ukraine auch über beachtliche Titanium-, Uranium- und Eisenvorkommen. «Entweder wird sich Russland dieser Ressourcen bemächtigen, oder sie werden den Westen, die demokratische Welt, bereichern», warnte Selenski im ukrainischen Parlament.
US-Soldaten sollen durch ukrainische ersetzt werden
Im fünften Punkt zeichnet Selenski ein Bild von Europa nach dem Krieg, das wohl auch diversen hohen Politikern von EU-Ländern gefallen dürfte: So sieht Selenski die Rolle des ukrainischen Militärs bei einem Sieg als «Wächter Europas». Diese kampferprobten Truppen sollen die amerikanischen Streitkräfte in Europa ersetzen. Zuletzt kritisierten immer mehr Experten und Politiker, dass viele EU-Länder für ihre Verteidigung viel zu sehr von den USA abhängig seien.
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