XEC-Coronavariante sorgt für Bleischwere und «Beton-Krankheit»

Aktualisiert

SchweizSteigende Corona-Zahlen und neue XEC-Variante – das wissen wir

Die Pandemie ist vorbei, das Virus aber zirkuliert weiter. In Form immer wieder neuer Varianten. Aktuell ist XEC auf dem Vormarsch. Die Variante überrascht mit einem unerwarteten Symptom und knockt viele Infizierte regelrecht aus.

Die Zahl der Covid-Infektionen in der Schweiz steigt seit Wochen an. Noch ist die Coronavariante KP.3 für die meisten Infektionen verantwortlich.
Doch in Kürze dürfte laut Fachleuten die Variante XEC in der Schweiz dominant werden – ein weiterer Omikron-Abkömmling.
Die Symptome, die von XEC ausgelöst werden, ähneln nach bisherigen Erkenntnissen mit Fieber, Schnupfen, Husten, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen denen früherer Coronavarianten, so britische Medien. In Grossbritannien kursiert XEC bereits stark.
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Die Zahl der Covid-Infektionen in der Schweiz steigt seit Wochen an. Noch ist die Coronavariante KP.3 für die meisten Infektionen verantwortlich.

Getty Images/Westend61

Darum gehts

  • In der Schweiz steigen die Covid-19-Fallzahlen und die neue Variante XEC breitet sich zunehmend aus.

  • XEC bringt alte Symptome wie den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns zurück und verursacht zusätzlich Appetitlosigkeit.

  • Fachleute erwarten keine schwereren Krankheitsverläufe durch XEC, doch das Risiko für Long Covid bleibt bestehen.

  • Einfache Massnahmen können Infektionen verhindern.

  • Risikopersonen empfiehlt das BAG eine Impfung mit den angepassten Vakzinen.

Hierzulande hustet und schnieft es. In den meisten Fällen sind laut dem Bundesamt für Gesundheit BAG Rhinoviren und das Coronavirus Sars-Cov-2 für die Krankheitsfälle verantwortlich. Seit einigen Wochen steigen die Covid-19-Infektionen in der Schweiz kontinuierlich an. Das zeigen die Daten des BAG, genauso wie die des Abwassermonitorings.

Die Entwicklung der Covid-Welle laut den gemeldeten Infektionen. Nicht berücksichtigt werden hier die nicht-gemeldeten Fälle.

Die Entwicklung der Covid-Welle laut den gemeldeten Infektionen. Nicht berücksichtigt werden hier die nicht-gemeldeten Fälle.

BAG

Während die Grippe-Saison noch auf sich warten lässt, hat die Corona-Saison bereits begonnen.

Die Abwasserdaten zeigen: Das Influenza-A-Virus kursiert auf niedrigem Niveau.
Etwas stärker zirkuliert dagegen das Influenza-B-Virus.
Das sogenannte RS-Virus kommt vor, aber ebenfalls auf recht niedrigem Niveau.
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Die Abwasserdaten zeigen: Das Influenza-A-Virus kursiert auf niedrigem Niveau.

wise.ethz.ch

Coronavirus-Variante XEC breite sich aus

Aktuell dominieren noch Varianten wie KP.3, doch Fachleute rechnen damit, dass demnächst die Variante XEC für die meisten Covid-Infektionen in der Schweiz verantwortlich sein wird. Mutationen im Spike-Protein «scheinen der Variante einen leichten Übertragungsvorteil zu bringen», so Richard Neher, Virenexperte an der Uni Basel, zu Aargauerzeitung.ch (Bezahlartikel).

In anderen Ländern, etwa in Deutschland und Grossbritannien, wird bereits ein starkes Wachstum verzeichnet. Hierzulande wurde XEC ebenfalls schon nachgewiesen: Die Abwasserdaten von Ende September zeigen, dass die neue Variante – je nach Standort – einen Anteil von rund 20 Prozent der Virenlast ausmacht.

Die Abwasserdaten (Stand: 29. September 2024) zeigen: Der Anteil der von KP.3 (blau) ausgelösten Infektionen geht zurück. Der Anteil der auf XEC (grün) zurückgehenden Infektionen steigt.

Die Abwasserdaten (Stand: 29. September 2024) zeigen: Der Anteil der von KP.3 (blau) ausgelösten Infektionen geht zurück. Der Anteil der auf XEC (grün) zurückgehenden Infektionen steigt.

cov-spectrum.org

Wie die derzeit kursierenden Varianten handelt es sich auch bei XEC um einen Abkömmling der Omikron-Variante.

XEC bringt Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn zurück

Die Symptome, die XEC auslösen kann, ähneln nach bisherigen Erkenntnissen im Grossen und Ganzen denen früherer Corona-Varianten: Infizierte berichteten über Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen, berichten etwa britische Medien. Auch klagten die Betroffenen wieder häufiger über den zeitweisen Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.

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Coronavariante schlägt auch auf den Magen

Ein weiteres Symptom scheint Appetitlosigkeit zu sein. Die Ursache hierfür ist noch nicht bekannt. Die Appetitlosigkeit könnte auf die Sinnesstörungen zurückzuführen sein, die den Betroffenen die Lust am Essen verleiden. Es könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Sars-Cov-2 den Magen-Darm-Trakt angreift, wie in der Vergangenheit mehrere Studien zeigten. Seit dem Auftreten der Coronavirus-Variante JN.1 im Winter 2023/24 zählten auch Durchfall und andere Magen-Darm-Beschwerden zu den möglichen Symptomen einer Covid-Infektion. Offenbar gilt das auch für XEC.

«Beton-Krankheit»: Betroffene der XEC-Variante fühlen sich wie «ausgeknockt»

Medizinerinnen und Mediziner, die bereits mit XEC-Infizierten zu tun hatten, berichten davon, dass sich die Patientinnen und Patienten «ausgeknockt» fühlten. XEC scheint die Leute wirklich umzuhauen», so die britische Allgemeinmedizinerin Helen Wall zu «Manchester Evening News». Was das bedeuten kann, beschreibt 20-Minuten-Leserin L.K.*, die die Variante in Deutschland aufgegabelt hat, so: «Ich fühlte mich wie 1000 Jahre alt und ebenso viele Kilogramm schwer.» Ihre Ärztin habe das Ganze als «Beton-Krankheit» bezeichnet.

Anders als bei ihren früheren Infektionen liessen die Symptome ihrer letzten Coronaerkrankung News-Scout L.K. erstmals einen Arzt aufsuchen.

Anders als bei ihren früheren Infektionen liessen die Symptome ihrer letzten Coronaerkrankung News-Scout L.K. erstmals einen Arzt aufsuchen.

News-Scout

Keine schweren Verläufe erwartet, aber Long-Covid-Risiko bleibt – auch bei milden Verläufen

Trotz berichteter schwererer Symptome rechnen Fachleute nicht damit, dass XEC schwerere Verläufe verursacht: Dafür gebe es derzeit keine Hinweise. Trotzdem birgt eine Infektion immer das Risiko für Long Covid. So haben mehrere Studien gezeigt, dass Long Covid auch nach einem milden oder symptomarmen Verlauf einer Corona-Infektion auftreten kann.

Wie finde ich heraus, was ich habe?

Die Symptome von Atemwegserkrankungen wie Corona, Influenza oder RSV ähneln sich stark. Sicher feststellen, was man hat, lässt sich nur mit Tests: etwa Antigentests für die Selbstanwendung oder PCR-Tests beim Arzt. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Kombi-Selbsttests, die eine gleichzeitige Testung auf alle drei Viren ermöglichen. Beim Selbsttest werden genauere Ergebnisse erzielt, wenn nicht nur ein Nasen-, sondern vorweg auch ein Rachenabstrich genommen wird.

Respekt, Masken und gute Luft: Wege sich zu schützen

Das BAG rät, bei Erkältungssymptomen den Kontakt zu besonders gefährdeten Personen zu vermeiden. Zudem verweist es auf Massnahmen zur Reduktion der Übertragung von Atemwegserkrankungen, wie Husten und Niesen in ein Taschentuch oder die Armbeuge sowie das Tragen einer Maske. Besonders gefährdeten Personen empfiehlt es, eine FFP2- oder FFP3-Maske zu tragen, «weil diese gegenüber den chirurgischen einen besseren Schutz bieten.» Weiter teilt es mit, dass das Tragen einer Maske und gesunde Raumluft sowohl bei Grippe als auch bei Covid die wichtigsten Massnahmen sind.

BAG empfiehlt aktualisierte Impfstoffe für Risikopersonen

Personen, die ein Risiko für einen schwereren Verlauf haben (Personen ab 65 Jahren, Personen ab 16 Jahren mit Vorerkrankungen, Personen ab 16 Jahren, mit Trisomie 21, Schwangeren), empfiehlt das BAG zudem die Impfung mit den neuen mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna, auf die Variante JN.1 ausgerichteten. Fachleute gehen davon aus, dass diese angepassten Impfstoffe auch gut gegen XEC wirken. Die neue Variante weise nur wenige Mutationen gegenüber JN.1 auf, so Daphne McCarthy, Medical Director von Moderna Schweiz, am Dienstag vor Medienvertretern.

*Name der Redaktion bekannt

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