Angst vor Demenz? So kannst du heute schon vorbeugen

Publiziert

8 TippsJährlich 10 Millionen neue Fälle: So beugst du Demenz vor

Demenz möchte niemand haben. Und doch trifft es irgendwann eine Menge Menschen. Es gibt allerdings Möglichkeiten, dem Vergessen im Alter vorzubeugen. Kompliziert ist das nicht.

Die Diagnose von Bruce Willis zeigt: Demenz kann jeden treffen.
Laut WHO leben derzeit mehr als 55 Millionen Menschen mit einer Demenz. Und jährlich kämen rund zehn Millionen neue Fälle dazu.
Auch in der Schweiz sind die Zahlen hoch: Laut BAG sind hierzulande etwa 153’000 Menschen von einer Form der Demenz betroffen. Jährlich kommen rund 32'900 neue Fälle dazu.
1 / 20

Die Diagnose von Bruce Willis zeigt: Demenz kann jeden treffen.

Instagram/brucewillisbw

Darum gehts

  • Demenz betrifft mehr als hunderttausend Menschen in der Schweiz, weltweit sind es mehr als 55 Millionen. 

  • Ein Risikofaktor ist ein hohes Alter, doch es gibt zahlreiche weitere. 

  • Doch es gibt auch gute Nachrichten: Vielen von ihnen kann man vorbeugen. Hier erfährst du, wie es geht. 

US-Schauspieler Bruce Willis hat Demenz, genauso wie die US-Moderatorin Wendy Williams. Sie sind mit ihrer Diagnose nicht allein. Weltweit leben derzeit mehr als 55 Millionen Menschen mit einer Demenz, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Jährlich kämen rund zehn Millionen neue Fälle dazu.

Künftig dürfen es noch mehr werden: Laut einem im Fachjournal «The Lancet Public Health» veröffentlichten Artikel aus dem Jahr 2022 könnte sich die Zahl der Menschen mit Demenz weltweit in den nächsten 30 Jahren fast verdreifachen. Bereits jetzt ist Demenz laut WHO «die siebthäufigste Todesursache».

Demenz in der Schweiz

Auch in der Schweiz sind die Zahlen beachtlich: Laut Bundesamt für Gesundheit sind hierzulande etwa 153’000 Menschen von einer Form der Demenz (siehe Box) betroffen. Jährlich kommen rund 32'900 Neuerkrankungen neue Fälle dazu. «Das bedeutet, dass durchschnittlich alle 16 Minuten eine Person an Demenz erkrankt», schreibt die Organisation Alzheimer Schweiz. 66 Prozent der Erkrankten sind Frauen. Meist tritt die Erkrankung in höherem Alter auf, doch bei rund sechs Prozent erfolgt die Diagnose vor dem 65. Lebensjahr. 2023 betraf das rund 7800 Personen in der Schweiz.

Warum sind Frauen häufiger betroffen?

Warum Frauen häufiger erkranken als Männer, ist noch nicht ausreichend geklärt. Ein Grund ist laut Alzheimer Schweiz die höhere Lebenserwartung bei Frauen, da mit steigendem Alter das Risiko an Demenz zu erkranken wächst. Doch die höhere Lebenserwartung allein könne nicht erklären, warum mehr Frauen von Demenz betroffen sind. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede könnten eine Rolle spielen, zum Beispiel aufgrund des Hormonhaushaltes. Die genauen Zusammenhänge seien noch nicht abschliessend erforscht.

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz

Unter dem Begriff Demenz werden mehr als 100 verschiedene Krankheiten zusammengefasst. Mit 60 bis 70 Prozent kommt die Alzheimer-Demenz am häufigsten vor. Diese führt zu einem Abbau der Nervenzellen im Gehirn und dadurch auch zu zunehmenden Einschränkungen der Fähigkeiten der Erkrankten. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit.

Weitere häufige Demenz-Formen

  • vaskuläre Demenzen: Sie werden von Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht, was zu einem Absterben von Nervenzellen führt. Die Symptome ähneln der Alzheimer-Demenz. Die auffälligsten sind Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder Stimmungslabilität.

  • die Lewy-Körperchen-Krankheit: Auch die Demenzform, an der US-Schauspieler Robin Williams litt, ähnelt der Alzheimer-Krankheit und äussert sich vor allem durch starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit, optische Halluzinationen und (leichte) Parkinson-Symptome.

  • die Demenz bei Morbus Parkinson: Hauptsymptome sind die chronische Verlangsamung aller Bewegungsabläufe, die Unfähigkeit, neue Bewegungen zu initiieren, und eine Störung der Feinmotorik.

  • An der frontotemporalen Demenz leiden Willis und Williams. Sie entsteht infolge einer Beschädigung von Nervenzellen im Gehirn, genauer in den Stirnlappen (frontal) und den Schläfenlappen (temporal). Typische Symptome sind Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeitsveränderungen, Taktlosigkeit sowie Sprach- und Gedächtnisstörungen.

Robin Williams' Witwe, Susan Schneider, berichtet in einem Essay, den sie für ein Wissenschaftsmagazin verfasste, von den letzten Monaten mit ihrem Ehemann. Er litt unter Lewy-Körper-Demenz, der zweithäufigsten Demenzform nach Alzheimer. «Robin verlor den Verstand, und er wusste es», schreibt Schneider.
Der Hollywoodstar nahm sich 2014 das Leben. Seine letzten Worte waren, gerichtet an seine Frau: «Gute Nacht, meine Liebe.» Der Autopsiebericht der Gerichtsmediziner zeigt, dass der Schauspieler vor seinem freiwilligen Tod nicht unter Drogeneinfluss stand.
«Er ass nicht besonders viel und verbrachte den grössten Teil des Tages in seinem Schlafzimmer», sagt Robin Williams' Assistentin über seine letzten Tage.
1 / 15

Robin Williams' Witwe, Susan Schneider, berichtet in einem Essay, den sie für ein Wissenschaftsmagazin verfasste, von den letzten Monaten mit ihrem Ehemann. Er litt unter Lewy-Körper-Demenz, der zweithäufigsten Demenzform nach Alzheimer. «Robin verlor den Verstand, und er wusste es», schreibt Schneider.

AP/Katy Winn

Ebenfalls Ursache von Demenz sein können neurologische Erkrankungen wie die Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE), die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen des Gehirns, Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch, Vitaminmangelzustände oder Schädel-Hirn-Verletzungen.

Kennst du jemanden, der Demenz hat?

So kannst du schon jetzt einer Demenz vorbeugen

Das grösste Risiko, an Alzheimer oder an einer anderen Demenzform zu erkrankten, ist das Alter. Doch auch der Lebensstil spielt eine Rolle. Das heisst: Man kann sich zwar nicht vollständig vor einer Erkrankung schützen, aber man kann das Risiko gezielt senken. Studien zufolge durch folgende Punkte:

Verändert man diese Faktoren oder behandelt sie, lassen sich laut Alzheimer Schweiz rund 40 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindern oder verzögern.

Einfach nur vergesslich oder ein Zeichen von Demenz?

Auch wenn Vergesslichkeit zu den am weitesten verbreiteten Symptomen von Demenz zählt, ist nicht jeder Anfall von Vergesslichkeit ein Anzeichen von Demenz. Demenzsymptome treten in der Regel nicht isoliert auf. Gewissheit bringen neurologische Untersuchungen und spezielle Tests beim Arzt. Einen «Hirnfitness-Test light» kannst du auch hier machen.

Wissen-Push

Abonniere in der 20-Minuten-App die Benachrichtigungen des Wissen-Kanals. Du wirst über bahnbrechende Erkenntnisse und Entdeckungen aus der Forschung, Erklärungen zu aktuellen Ereignissen und kuriose Nachrichten aus der weiten Welt der Wissenschaft informiert. Auch erhältst du Antworten auf Alltagsfragen und Tipps für ein besseres Leben.

So gehts: Installiere die neueste Version der 20-Minuten-App. Tippe oben rechts aufs Cockpit (drei Striche mit Kreis), dann auf «Mitteilungen». Wähle die gewünschten Themen aus und klicke dann «Weiter». Wähle nun, falls gewünscht, eine Region aus und klicke «Weiter». Beim Punkt «Themen» kannst du jetzt «Wissen» auswählen. «Bestätigen» klicken und du bist dabei!

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

135 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen