Erziehungstipp von Becky Kennedy: Dieses Lob kann Kindern schaden

Richtig loben: Der Satz «gut gemacht» und ein High Five reichen nicht immer aus.

Richtig loben: Der Satz «gut gemacht» und ein High Five reichen nicht immer aus.

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ErziehungDiese zwei Worte solltest du nicht zu deinen Kindern sagen

Häufig verwechseln Erwachsene aufrichtiges Lob mit einer knappen Bewertung: «gut gemacht». Diese kann laut einer Expertin aber negative Folgen für Kinder haben.

«Gut gemacht» – diese zwei Worte sind Beurteilung und Lob zugleich. Für (deine) Kinder reichen sie aber nicht aus. Das sagt die Psychologin Becky Kennedy, auch bekannt als Elternflüsterin der Stars: Die US-Amerikanerin hat neulich in einer Podcast-Folge der «Tim Ferriss Show» ausdrücklich von dem Satz «good job» (gut gemacht) abgeraten. Kinder würden mehr Feedback benötigen, um später selbstsicher und erfolgreich zu werden.

Gezielte Fragen stellen

Zeigt ein Kind ein selbstgemaltes Bild, einen Schulbericht oder einen einstudierten Tanz, so wünsche es sich ein umfangreicheres Lob und Bestätigung. Jetzt nur die zwei Worte «gut gemacht» zu nutzen, könnte diesen Wunsch im Keim ersticken.

Kennedy, selbst dreifache Mutter, der allein auf Instagram über 2,7 Millionen Menschen folgen und bei der sich auch Berühmtheiten wie Jessica Biel, Reese Witherspoon oder Chelsea Clinton Rat holen, schlägt etwas anderes vor: Gezielte Fragen stellen und echtes Interesse zeigen.

Gezielte Fragen zu einem Bild oder Aufsatz zeigen dem Kind gegenüber aufrichtiges Interesse.

Gezielte Fragen zu einem Bild oder Aufsatz zeigen dem Kind gegenüber aufrichtiges Interesse.

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Eigeneinschätzung fördern

Dies führe dazu, dass das Kind sich nicht nur nach Leistung und dem Feedback anderer orientiert, sondern selbstsicher in seinem Handeln wird. Eine wichtige Eigenschaft, um Aufgaben, Präsentationen oder andere Eigenkreationen später zunächst selbst beurteilen zu können.

«Das Selbstvertrauen von Kindern wird nur dann richtig gestärkt, wenn sie lernen, erst nach innen und dann nach aussen zu blicken», so Kennedy. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, stolz auf sich selbst zu sein, bevor sie nach äusserer Anerkennung von Freundinnen und Freunden, in den sozialen Medien oder – wenn sie erwachsen sind – von ihren Chefs streben.

Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein lassen sich bereits im Kindesalter fördern.
Ob bei einem Vortrag, beim Lösen einer Aufgabe oder der Abgabe eines Aufsatzes – das Kind profitiert davon, erst nach innen zu schauen.
Ob ein Ergebnis gut gelungen ist, kann sich ein Kind nach und nach zunächst auch selbst fragen.
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Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein lassen sich bereits im Kindesalter fördern.

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Schutz vor Angstzuständen und Depressionen

Entwicklungspsychologin und Autorin Aliza Pressman schliesst sich dem an: Gegenüber «CNBC Make It» betont auch sie, konkretes Lob helfe Kindern, eine innere Stärke zu entwickeln. An die eigenen Fähigkeiten zu glauben, mache sie später eher dazu bereit, sich selbst herauszufordern, um ihre Ziele zu erreichen.

Wie lobst du Kinder in der Regel?

Kinder, die sich dagegen durch ein «gut gemacht» künftig nur auf die Bestätigung der Aussenwelt verlassen, können laut Kennedy «sehr leer, sehr zerbrechlich und sehr, sehr ängstlich» sein. Die Eigeneinschätzung helfe ihnen wiederum fürs gesamte Selbstbild und schütze vor späteren Angstzuständen und Depressionen.

Hebe Details eines Bildes hervor oder stelle gezielte Fragen.

Hebe Details eines Bildes hervor oder stelle gezielte Fragen.

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Was du also stattdessen tun kannst: Stelle Fragen zum Bild und zur Farbwahl, hebe Details hervor, die dir gefallen oder sorge für ein längeres Gespräch über das Thema des verfassten Schulberichts. Dies wird dem Kind positiver in Erinnerung bleiben als ein knappes Lob.

Wie stehst du zu dem Expertinnen-Tipp? Was kann deiner Meinung nach zusätzlich für Selbstsicherheit sorgen?

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