Social Responsibility

Publiziert

5. KapitelSocial Responsibility

Alle gesellschaftlichen Gruppierungen sollen 20 Minuten verletzungsfrei konsumieren können. Kapitel 5 der Publizistischen Leitlinien erklärt unsere Grundsätze im Bereich Social Responsibility.

Nicht-verletzende Berichterstattung als Ziel: Das Social Responsibility Board von 20 Minuten.
Das Fachgremium berät die Redaktion bei ethisch heiklen Fragestellungen aller Art. 20 Minuten bleibt gesellschaftspolitisch neutral und leicht verständlich.
Wir bedienen uns einer klaren und verständlichen Sprache, auf unnötige Fremdwörter und Sprachschmuck verzichten wir.
1 / 3

Nicht-verletzende Berichterstattung als Ziel: Das Social Responsibility Board von 20 Minuten.

20min/Michael Scherrer

5.1 Social Responsibility Board

In einer europaweit einzigartigen Initiative hat 20 Minuten innerhalb der Redaktion ein Social Responsibility Board (SoReBo) eingerichtet. Das Fachgremium berät die Redaktion bei ethisch heiklen Fragestellungen aller Art. 20 Minuten bleibt gesellschaftspolitisch neutral und leicht verständlich (siehe Punkt 1.2 hier). Wünsche von Betroffenen und Fachorganisationen an die Berichterstattung werden umgesetzt, sofern sie nicht politisch oder aktivistisch sind und andere Gruppen nicht stören.

Das SoReBo unterhält Kontakte zu Fachorganisationen und Zivilgesellschaft. Es pflegt rund 25 Leitfäden, in welchen die Prinzipien der Berichterstattung, des Sprachgebrauchs und der Bildsprache festgehalten sind. Die Manuals erstrecken sich über Themengebiete wie Rassismus, Religionen, Suizid, Suchterkrankungen, sexualisierte Gewalt oder LGBTQI.

5.2 Berichterstattung über Suizide

Jeder Suizid reisst grosse Wunden in das Leben der Angehörigen, Freundinnen und Kollegen des Opfers. Nicht selten geraten die Hinterbliebenen danach selbst in eine Krise. Es ist erwiesen, dass manche Formen der Berichterstattung über Suizide weitere Suizide hervorrufen können («Werther-Effekt»).

20 Minuten übt Zurückhaltung bei der Berichterstattung über Suizide. Über Suizide wird nur berichtet, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind: Der Suizid erregt grosses öffentliches Aufsehen, steht in einem Zusammenhang mit einem Verbrechen u. a.

Die Suizidmethode wird nur in Ausnahmefällen erwähnt. Es werden keine Bilder oder Videoaufnahmen mit Bezug zu möglichen Suizidmethoden gezeigt, ebenso wenig solche von Orten, die suizidale Menschen zur Nachahmung animieren könnten. Auf die Erläuterung von Suizidmotiven ist möglichst zu verzichten.

5.3 Diversität

20 Minuten zieht die Verwendung geschlechtsneutraler oder Paarformen der Verwendung von Genderzeichen wie dem Asterisk vor – dies analog zum amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung und zum Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren der Bundeskanzlei (2021).

Wir streben eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter in unserer Berichterstattung an.

20-Minuten-Chefredaktion

Bei Titeln oder Kurzmeldungen ist die gendergerechte Sprache oft eine Herausforderung, gerade, wenn sich keine geschlechtsneutralen Begriffe finden lassen oder wenn der geschlechtsneutrale Begriff kryptisch wirkt oder zu lang ist. Deshalb ist an diesen Orten die Verwendung eines generischen Maskulinums gestattet.

Wir streben eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter in unserer Berichterstattung an. Wir führen beispielsweise eine Expertinnenliste, die wir bei der Recherche konsultieren können, um eine Unterrepräsentanz von Frauen in unserer Berichterstattung zu verhindern. Auf Quoten verzichten wir. Richtschnur bleiben die Kompetenz, Eloquenz und Erreichbarkeit.

5.4 Hinweis auf Hilfsangebote

Das Social Responsibility Board stellt der Redaktion rund 40 Serviceboxen zur Verfügung, die auf Hilfsangebote von Fachstellen aufmerksam machen. Die Boxen integriert die Redaktion in die Berichte zu Themen wie Antisemitismus, Essstörungen, Stalking, Sekten, Suizid oder Gewalt. So finden Betroffene direkt die richtigen Anlaufstellen.

5.5 Barrierefreiheit

Wir sind für alle da und wollen auch von allen verstanden werden. Wir bedienen uns einer klaren und verständlichen Sprache, auf unnötige Fremdwörter und Sprachschmuck verzichten wir. Wir strukturieren unsere Beiträge klar und fassen die wichtigsten Aspekte des Berichts in Bulletpunkten zusammen. Damit uns auch Migrantinnen und Migranten lesen können, die neu in der Schweiz sind, lassen sich alle Artikel unserer App automatisiert in zwölf Fremdsprachen übersetzen.

5.6 Förderung der Medienkompetenz

Mit unserer Zeitung bringen wir schon Kinder und Jugendliche im ÖV zum Zeitunglesen. Die Medienkompetenz in unserer Gesellschaft wollen wir mit gutem Grund weiter fördern: Zu erkennen, welche Nachrichten wahr sind und welche falsch oder manipulativ, ist eine Schlüsselfähigkeit unserer Gesellschaft. Wir unterstützen das Engagement des Verlegerverbandes Schweizer Medien zur Förderung der publizistischen Medienkompetenz nach Kräften. Unter anderem führen wir regelmässig Schulklassen durch die Redaktion und geben ihnen einen unmittelbaren Einblick in die journalistische Arbeit. Interessierte Lehrpersonen können sich über ein Kontaktformular bei uns melden.

Deine Meinung zählt

0 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen