Stars der Frauen-Nati kritisieren WM-Gastgeber Katar

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WM 2022«Leben wir im Mittelalter?» – Stars der Frauen-Nati üben Katar-Kritik

Auch die Nati-Spielerinnen sprechen sich vor dem Abschied von Coach Nils Nielsen gegen den WM-Gastgeber aus.

Die umstrittenen Aussagen von Khalid Salman im Video. 

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Darum gehts

Am Freitag ist das letzte Spiel von Nils Nielsen als Coach der Schweizer Frauen-Nati. In Schaffhausen tritt er in einem Freundschaftsspiel gegen sein Heimatland Dänemark an. Für die Stars ein besonderer Moment, wie sie kurz vor dem Spiel zugeben. 

Die Nati ist also einerseits mit den Gedanken beim Ende einer Ära – für den dänischen Coach gibt es ein persönliches Abschiedsgeschenk, sie beschäftigt sich aber auch mit der bevorstehenden Männer-WM in Katar. Grosse Vorfreude ist bei vielen Spielerinnen noch nicht vorhanden. 

Die beim FC Barcelona spielende Ana-Maria Crnogorcevic sagt: «Der Austragungsort ist das grösste Problem.»
Ramona Bachmann meint: «Die Spieler können nichts für den Ort, an dem das Turnier stattfindet.» 
Der gleichen Meinung ist auch Riola Xhemaili. Das Supertalent sagt aber auch, dass sie die WM nicht unterstützen werde. 
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Die beim FC Barcelona spielende Ana-Maria Crnogorcevic sagt: «Der Austragungsort ist das grösste Problem.»

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Boykott? Konsumverzicht? 

Ana-Maria Crnogorcevic erzählt bei einer Medienrunde gegenüber 20 Minuten, dass sie «0,0 Vorfreude» verspüre. Einerseits sei es die falsche Jahreszeit für ein solches Turnier. Andererseits: «Der Austragungsort ist das grösste Problem mit den fehlenden Frauen- und Menschenrechten.» Dann spricht der Barcelona-Star über das ZDF-Interview mit dem WM-Botschafter Khalid Salman, in dem er Schwulsein als «geistiger Schaden» bezeichnet. «Das ist haarsträubend», so Crnogorcevic, die sich fragt: «Leben wir noch im Mittelalter?»

Ramona Bachmann pflichtet ihrer Teamkollegin bei. Sie findet, dass der Austragungsort ein Riesen-Problem sei. Boykottiert sie die WM? Die 31-Jährige verneint. Sie liebe Fussball. Dann hält sie explizit fest: «Die Spieler können nichts für den Ort, an dem das Turnier stattfindet.» 

Vor einem Zwiespalt steht Coumba Sow. Auch die Mittelfeldspielerin kritisiert gegenüber 20 Minuten Katar massiv. Sie spricht von den fehlenden Menschenrechten, den toten Arbeitern. Sow ist der Meinung, dass man mit einem Konsumverzicht ein starkes Zeichen setzen könne. Die Krux dabei: Bei der WM treffen Senegal und die Niederlande aufeinander – «ihre Länder», wie Sow (28) sagt: «Ich schaue einfach die Spiele, die ich schauen muss – und den Rest nicht.» 

Katar weist Kritik zurück

Von katarischer Seite heisst es, dass sich niemand Sorgen machen müsse und unzählige Reformen zur Verbesserung der Situation laufen würden. Tamim bin Hamad al Thani, der Emir von Katar, meinte, dass bei der WM «alle Menschen willkommen seien», auch Homosexuelle. 

Die Schweizer Fussballerinnen fühlten sich dennoch nicht wohl. Supertalent Riola Xhemaili spricht davon, dass sie die WM wie ihre Kolleginnen nicht unterstütze. Wie Bachmann nimmt die 19-Jährige aber alle WM-Fussballer in Schutz. «Die Spieler können nichts dafür», so der Nati-Youngster. Ihnen einen Vorwurf zu machen, sei falsch. «Wäre ich in ihrer Position, würde ich mir auch wünschen, dass man die Spiele schaut.»

Einen Wunsch geben die Nati-Stars Sommer, Shaqiri und Co. dennoch auf den Weg. Géraldine Reuteler meint nämlich: «Ich werde die Spiele der Schweiz verfolgen und hoffe, dass sie weit am Turnier kommen!» 

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