Steuerzahler zahltBundesräte erhalten 4000-Franken-Skipass – Politik tobt
Die Bundesrätinnen und Bundesräte erhalten neu einen Skipass im Wert von über 4000 Franken – bezahlt vom Steuerzahler. Der Luxus-Skipass kommt bei verschiedenen Nationalratsmitgliedern gar nicht gut an.
Darum gehts
Die 4000-Franken-Skikarte auf Kosten der Steuerzahler kommt bei der Politik nicht gut an.
Das sei eines Bundesrats «unwürdig», sagt ein SVP-Nationalrat.
Doch auch ein Grüner übt Kritik. Er fragt sich, ob die Bundesräte überhaupt so viel Ski fahren können, damit sich die Karte lohnt.
Ski fahren, wo man will, so viel man will, das bietet der Super Skipass der Schweizer Bergbahnen. Kostenpunkt: 4324 Franken. Diesen exklusiven Spass bekamen die sieben Mitglieder des Bundesrates sowie der Bundeskanzler bisher vom Verband Seilbahnen Schweiz geschenkt. Doch nach Vorwürfen der Vorteilsannahme krebste die Landesregierung zurück. Aber statt auf den exklusiven Spass zu verzichten, bezahlt nun der Bund neu selbst das Abo, hat das Westschweizer Fernsehen RTS recherchiert.
Kopfschütteln von links bis rechts
20 Minuten hat bei mehreren Parlamentsmitgliedern nachgefragt, was sie von der bundesrätlichen Spendierlaune halten. Andreas Glarner, SVP-Nationalrat aus dem Aargau, findet empört: «Das geht absolut gar nicht und ist eines Bundesrats unwürdig!»
Auch Mitte-Nationalrat Simon Stadler, der aus dem Berg- und Tourismuskanton Uri stammt, schüttelt den Kopf: «Schön, wenn die Berggebiete und unsere Skigebiete auf grosses Interesse stossen. Dennoch gilt es, bei Sparprogrammen auch als Vorbild voranzugehen. Hier verlange ich mehr Sensibilität des Bundesrats.»
Haben die Bundesräte überhaupt Zeit zum Skifahren?
Die Mitglieder der Landesregierung haben eine volle Agenda, das ist bekannt. Bleibt da überhaupt Zeit, so viel Ski zu fahren, dass man die 4324 Franken herausfahren kann? Diese Frage wirft der grüne Finanzpolitiker Gerhard Andrey auf Anfrage von 20 Minuten auf.
Wir rechnen nach: Der Durchschnittspreis einer Ski-Tageskarte beträgt derzeit 70 Franken. Damit sich das Luxus-Abo also lohnt, müsste jedes Regierungsmitglied über 61 Tage auf den Ski stehen. «Eine Handvoll Halbtage auf der Piste dürften bei der enormen Arbeitslast wohl das höchste der Gefühle sein», meint Gerhard Andrey. Und er kommt zum Fazit, dass die Luxus-Karte «wohl mehr Bergbahn-Subvention und weniger Goodie für die Landesregierung» sei.
Skipässe für Bundesräte auf Kosten des Steuerzahlers …
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