
Hohe Erwartungen führen an Weihnachten unter anderem dazu, dass dir früher oder später die Decke auf den Kopf fällt.
Getty ImagesWeihnachtenBenutze «Ich-Botschaften», wenn es zu Streit an Weihnachten kommt
Weihnachten bedeutet für viele: Familienzeit. Was oft als besinnlich gedacht ist, endet nicht selten damit, dass dir die Decke auf den Kopf fällt. Eine Expertin hat Rat.
«In der Weihnachtszeit treffen oft unterschiedliche Erwartungen, emotionale Themen und alte Traditionen aufeinander», sagt Psychologin Luci Schlothauer. Viele stellen sich die perfekte Feier vor, bei der alles reibungslos läuft. Doch das kann Druck aufbauen. Auch ungelöste Konflikte können in dieser intensiven Zeit verstärkt an die Oberfläche kommen.
Wie gehst du mit Stress während der Feiertage um?
Über die Expertin

Luci Schlothauer ist Psychologin bei Aepsy und zusätzlich tätig in einer eigenen Onlinepraxis.
Gründe für einen Koller
An den Feiertagen verbringen wir oft ungewohnt viel Zeit mit der Familie – und das auf engem Raum. Laut Schlothauer ist dies eine der Hauptursachen für den sogenannten Koller: «Das Gefühl von Enge entsteht, weil uns der Rückzugsort fehlt – die fehlende Tagesstruktur trägt dazu bei, dass der Stress zunimmt.»

An Weihnachten kann ein Gefühl von Enge entstehen, weil alle immer alles miteinander machen möchten.
Pexels/Cottonbro StudioSchlothauer rät zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation im Vorfeld: «Wenn Erwartungen, Aufgaben und Zeitpläne gemeinsam festgelegt werden, kann das helfen, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen.» Besonders wichtig sei es, Kompromissbereitschaft zu zeigen und auch Zeit für sich einzuplanen. Nur so könne sich der Stress in Grenzen halten.
Vorsicht vor der Vorstellung vom perfekten Weihnachten
Soziale Medien und Werbung vermitteln oft ein idealisiertes Bild von Weihnachten. Doch dieser Perfektionsdruck ist laut der Expertin kontraproduktiv: «Das kann zu Enttäuschungen führen.» Es sei wichtig, einen realistischen Blick auf die Feiertage zu haben und sich bewusst zu machen, was wirklich zählt.

Wenn jeder einmal am Tag etwas für sich tut, wie einen Spaziergang, lässt sich anschliessend die gemeinsame Zeit wieder mehr geniessen.
Pexels/Cottonbro StudioEin fester Zeitpunkt, an dem jeder etwas für sich tut, kann wahre Wunder wirken. «Das gibt jedem die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und neue Energie zu tanken», erklärt Schlothauer. So können alle Beteiligten die gemeinsame Zeit anschliessend wieder intensiver geniessen.
Was tun, wenn es doch zum Streit kommt?
Selbst mit den besten Vorsätzen kann es zu Auseinandersetzungen kommen. «Wichtig ist, ruhig zu bleiben und den Streit nicht eskalieren zu lassen», rät die Psychologin. Eine kurze Pause kann helfen, die Situation zu entspannen. Danach sollte in Ruhe besprochen werden, was der Auslöser war, ohne Vorwürfe zu machen. Ich-Botschaften wie «Ich fühle mich ...» oder «Mir ist wichtig, dass ...» helfen, den anderen nicht anzugreifen.

Bei einem klärenden Gespräch ist es wichtig, dass man sich nicht gegenseitig Vorwürfe macht.
Pexels/Cottonbro StudioHast du das ganze Jahr über wenig Kontakt zu deinen Familienmitgliedern? Dann sei dir bewusst, dass auch das für Spannungen sorgen kann. «Es hilft, den Erwartungsdruck zu senken und die gemeinsame Zeit in kleinen Schritten zu gestalten», so Schlothauer. Konzentriere dich auf die positiven Momente und thematisiere diese in Gesprächen. Das kann dabei helfen, ein entspanntes Miteinander zu fördern.
Was hilft dir an Weihnachten, damit du die Zeit mit der Familie geniessen kannst?
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