Zürich: Drag Queen trifft auf klassisches Orchester

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ZürichDrag Queen tritt ohne Angst auf – trotz früheren Angriffen der «Jungen Tat»

Das «ensemble idéo» bringt mit Drag Queen Mona Gamie und Sängerin Désirée Pauli in Zürich ein aussergewöhnliches Stück auf die Bühne. Angst vor ideologischen Angriffen haben die Kulturschaffenden keine.

Im Theater Stock in Zürich trifft Drag auf traditionelles Orchester. Im Bild: Mona Gamie, eine der bekanntesten Drag Queens der Deutschschweiz.
Die Drag Queen tritt mit einem Salonorchester auf. Eine seltene Kombination.
Beim Stück spielt Sängerin Désirée Pauli eine betörende Diva, die mit etwas krimineller Energie alle um den Finger wickelt, während Mona Gamie mit Chansons und spitzzüngigen Reden kontert.
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Im Theater Stock in Zürich trifft Drag auf traditionelles Orchester. Im Bild: Mona Gamie, eine der bekanntesten Drag Queens der Deutschschweiz.

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Darum gehts

  • Das «ensemble idéo» präsentiert in Zürich das Stück «diven.dramen.dispute».

  • Drag Queen Mona Gamie und Sängerin Désirée Pauli stehen im Mittelpunkt der Aufführung.

  • Trotz früherer Angriffe der «Jungen Tat» auf Drag-Veranstaltungen in Zürich zeigen die Kulturschaffenden keine Angst.

  • Das Projekt soll zur sozialen Nachhaltigkeit beitragen und ein vielfältiges Publikum ansprechen.

«Drag Queen und Salonorchester: eine Kombination, die hierzulande selten gesehen und gehört wird – besonders in einem solchen niederschwelligen Umfeld», sagt Raphael Schweighauser vom «ensemble idéo».

Deshalb will er auf das Stück «diven.dramen.dispute» aufmerksam machen, in dem das Orchester aus dem Luzernischen gemeinsam mit Mona Gamie, eine der bekanntesten Drag Queens der Deutschschweiz, im Theater Stok in Zürich am 12. Dezember Premiere feiert.

Beim Stück spielt Sängerin Désirée Pauli eine betörende Diva, die mit etwas krimineller Energie alle um den Finger wickelt, während Mona Gamie mit Chansons und spitzzüngigen Reden kontert.

Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit

«Mit unserer Konzertreihe sprechen wir eine aufgeschlossene und vielfältige Zuhörerschaft an», sagt Schweighauser. «Wir möchten damit unseren Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit leisten».

Bekenner-Video der «Jungen Tat», in der sie von der Störaktion auf die Dragqueen-Lesung «Drag Story Time» in Zürich berichten.
Die rechtsextreme Gruppierung «Junge Tat» fällt immer wieder mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf.
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Bekenner-Video der «Jungen Tat», in der sie von der Störaktion auf die Dragqueen-Lesung «Drag Story Time» in Zürich berichten.

Screenshot Junge Tat

Er betont die Ausserordentlichkeit des Projekts. «Wer sowas nicht gesehen hat, hat was verpasst», findet er. «Es ist kein klassisches Cabaret, kein klassischer Liederabend, und es ist auch kein klassisches Konzert. Auch kein Theater, aber irgendwie doch ein bisschen von allem.»

Keine Angst vor Angriffen

Er habe keine Angst vor ideologischen Angriffen, «im Gegenteil», betont Schweighauser, «wir zeigen Mut und machen was Experimentelles. Wenn man so ein Projekt angeht, ist jedoch die Gefahr da, dass es niemanden anspricht.»

Aber über Angriffe von Rechts oder Störaktionen habe er sich nie Gedanken gemacht. «Es wäre falsch, wenn wir diese Angst hätten.» Er kenne die Geschichte um die Drag-Lesungen, die von der rechtsradikalen Gruppierung «Jungen Tat» gestört und schliesslich aus Sicherheitsbedenken eingestellt wurden. Aber er glaubt: «Wir bieten ja nur ein kulturelles Angebot.»

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