TrübsalDeutsche Wirtschaft darbt – kein Ende der Krise in Sicht
Die Krise in Deutschland hält an. Auch 2025 werde nicht besser, prognostizieren deutsche Wirtschaftsverbände.
Deutschland: Darum gehts
Vor allem bei Jobs und Investitionen herrscht in Deutschland Pessimismus.
Das neue Jahr werde wohl kaum besser als das aktuelle, so die Prognose.
Optimistisch sind Firmen aus der Pharma-, Energie- und Wasserindustrie.
Deutschland kriselt und glaubt laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nicht daran, dass sich das bald ändert: 31 von 49 Wirtschaftsverbände gaben in einer Umfrage an, die Lage sei schlechter als 2023. Vor allem bei Jobs und Investitionen herrscht Pessimismus. «Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2025 nicht von Stelle», sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Die deutsche Wirtschaft leidet.
20 Minuten/Jonathan MüllerDarum sind viele pessimistisch
Die befragten Firmen nannten folgende Gründe für ihren Pessimismus:
Hohe Kosten für Energie
Hohe Kosten für Arbeit
Hohe Kosten für Material
Unsichere Weltlage
Investitionsstau
Weniger Exporte
Politische Unsicherheit
Überbordende Bürokratie
Zu viele Regeln im Vergleich zur Konkurrenz im Ausland
Pharmaindustrie bleibt optimistisch
20 von 49 befragten Branchenvertretern rechnen 2025 mit einer geringeren Produktion, nur 16 mit einem Anstieg. Unter den Optimisten sind Unternehmen aus der Energie- und Wasserwirtschaft, aus der Pharmaindustrie, die Papierfabriken und die Logistik.
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Die schlechte Stimmung dürfte sich auf den Arbeitsmarkt auswirken: 25 Verbände erwarten in ihren Branchen einen Stellenabbau. Nur sieben rechnen mit mehr Beschäftigten, etwa die Pharmaindustrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau oder die Investmentbranche.
Zahl der Probleme ist «besorgniserregend»
Weniger Jobs dürfte es vor allem in der Industrie geben, beispielsweise im Eisen- und Stahlbereich, im Maschinenbau oder im Baubereich, wie die Agentur AFP berichtet. Die grosse Zahl der Probleme, mit der Firmen konfrontiert sind, ist laut Hüther «besonders besorgniserregend».

Michael Huether, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, fordert, dass die kommende Regierung eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive für Deutschland schafft.
IMAGO/IPONFrühere Krisen hätten oft direkte Auslöser gehabt, sie seien «weniger raumgreifend und dadurch einfacher zu bewältigen» gewesen. Jetzt sei die Lage im In- und Ausland ungewiss. «Die kommende Bundesregierung muss wieder eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive schaffen. Nur so finden wir wieder den Anschluss an Wettbewerber», sagte Hüther.
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