CS-Krise: Kritik zu möglicher Übernahme durch UBS

Aktualisiert

Mögliche Übernahme durch UBS«Zusammenlegung wäre für die Schweiz eine schlimme Sache»

Christoph Blocher spricht sich für eine Übernahme der Credit Suisse durch eine ausländische Bank aus. Dass die UBS womöglich die CS übernehmen soll, betrachten auch andere kritisch.  

Christoph Blocher sähe eine Übernahme durch eine ausländische Bank als bessere Option. (31. Januar 2023)
Gemäss FDP-Präsident Thierry Burkart würde eine durch eine Schweizer Bank ausgelöste internationale Bankenkrise der Schweiz enorm schaden. 
Wirtschaftsredaktor Reto Lipp betrachtet die Entstehung einer «Monsterbank» als kritisch. 
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Christoph Blocher sähe eine Übernahme durch eine ausländische Bank als bessere Option. (31. Januar 2023)

20min/Taddeo Cerletti

Darum gehts

In der Schweiz beraten Banken, Behörden und Regierungsmitglieder unter hohem Zeitdruck über die Rettung der angeschlagenen Grossbank Credit Suisse. Medienberichten vom Samstag zufolge sind die Gespräche zu einer Übernahme durch die grösste Schweizer Bank UBS bereits recht weit fortgeschritten. Ziel ist es demnach, noch vor Öffnung der Börsen am Montag zu einer Lösung zu kommen, um Investoren zu beruhigen.

Für Christoph Blocher wäre eine Übernahme der CS durch die UBS eine schlechte Idee. Im «SonntagsBlick» warnt er vor einer Fusion. «Eine Zusammenlegung von UBS und CS wäre für den Werkplatz Schweiz eine schlimme Sache, vor allem für die Bankkunden.» Denn gewisse Geschäfte würden international tätige Schweizer Firmen nur mit einer Grossbank machen können – mit der CS oder der UBS. «Wenn es da keinen Wettbewerb mehr gibt, sind die Firmen der alleinigen Bank ausgeliefert.» Darum wäre es besser, so Blocher, wenn eine ausländische Bank die CS übernehme. «Das wäre nicht per se schlimm. Die CS ist ja schon heute mehrheitlich in ausländischer Hand.»

SRF-Wirtschaftsredaktor Reto Lipp betrachtet eine Übernahme durch die UBS ebenfalls kritisch. In der «Tagesschau» sagt er klar: «Es ist keine gute Lösung. Wir sehen ja schon jetzt, die CS ist too big to fail›, zu gross, um unterzugehen, darum beschäftigen sich jetzt alle mit der CS – die Finma, die Nationalbank, der Bundesrat. Wenn nun eine solche Bank mit einer anderen zusammengelegt wird, dann ist die Bank, die daraus entsteht, eine noch viel grössere Bank.» Am Ende würde man eine «einzige Monsterbank» haben, «und wenn es der mal schlecht geht, geht es der ganzen Schweiz schlecht», so Lipp. 

«Es geht um Millionen von Kunden und Bankkonten.»

Reto Lipp, SRF-Wirtschaftsredaktor

US-Starökonom Nouriel Roubini, auch aufgrund seiner Untergangsprognosen Dr. Doom genannt, schlägt in der «SonntagsZeitung» eine Dreiteilung der Credit Suisse vor. «Die Credit Suisse ist zu gross. Und die Schwäche eines Teils, zum Beispiel der Investmentbank, schädigt die guten Teile, also die Geschäftsbank und die Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger und Private. Je schneller die Bank aufgespalten oder verkauft wird, desto besser.» Ob eine neue Investmentbank der CS allerdings eine Chance hätte, wisse er nicht. «Die erste Sorge für die Schweiz sollte sein, dass die Credit Suisse als Geschäftsbank solide bleibt, mit guten Einlagen und gesunden Krediten. Damit allein wäre sie keine weltweite Finanzinstitution, aber warum sollte sie dieses systemische Risiko auf sich nehmen?»

Dass die Zeit drängt, sagt auch FDP-Präsident Thierry Burkart. Es brauche zwingend eine Lösung für die Credit Suisse, meint er im Interview mit der «SonntagsZeitung». Denn: «Unsere Unternehmen, aber auch das internationale Bankgeschäft hängen dermassen eng zusammen, dass wir andernfalls womöglich eine internationale Bankenkrise hervorrufen würden.» Laut Reto Lipp in der «Tagesschau» würden von den 100 grössten Firmen in der Schweiz 80 Geschäftsbeziehungen mit der CS haben. «Da geht es um Millionen von Kunden und Bankkonten.»  

Sollte es zu einer internationalen Bankenkrise kommen, so Burkart, würde dies dem Schweizer Finanzplatz und dem Standort Schweiz einen schweren, nachhaltigen Schaden zufügen. 

Eine Entscheidung wird in den nächsten Stunden erwartet – noch bevor am Montag um neun Uhr (Schweizer Zeit) der Handel an der Schweizer Börse beginnt.

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