Aktienmarkt«Jetzt CS-Aktien kaufen!» – wirklich? Darauf musst du nun achten
Viele kaufen jetzt Aktien der Credit Suisse, denn die seien gerade stark unterbewertet. Doch worauf muss man achten, wenn man an der Börse einsteigt? Ein Finanzprofi gibt Tipps.
Darum gehts
Viele kaufen nun Aktien der Credit Suisse, in der Hoffnung, dass der Kurs bald wieder hochgeht.
Ein Experte warnt allerdings: «Wer nur auf einen einzigen Titel setzt, geht unnötige Risiken ein.»
Wichtig sei auch, dass man die Kosten für das Aktiendepot genau vergleiche.
«Die Aktien der Credit Suisse (CS) sind gerade so günstig, dass ich gestern zugeschlagen habe!» Das sagt die 29-jährige Rita im Gespräch mit 20 Minuten. Auch ihre Anwältin und ihre Kollegin hätten CS-Aktien gekauft. Nun wolle sie die Aktien drei bis fünf Jahre lang halten und dann wieder mit Gewinn verkaufen.
Die Aktien kaufte Rita mit Yuh, die App sei unkompliziert. «Wenn ich verkaufe, gibt es eine neue Handtasche, oder ich verbringe eine Nacht im Luxushotel Plaza Athénée in Paris», sagt sie. Rita ist nicht die Einzige, die CS-Aktien gekauft hat. Viele Leserinnen und Leser schreiben, dass sie nun auch zugeschlagen haben.
Doch worauf muss man an der Börse achten? Und wie hat man die grösste Aussicht auf Erfolg? Finanzprofi Robert Leitner, Leiter Research des VZ Vermögenszentrums, nimmt Stellung.
Viele Leserinnen und Leser haben CS-Aktien gekauft. Der Tiefpunkt sei erreicht, es könne nur noch aufwärtsgehen. Ist das eine gute Strategie?
«In den vergangenen Wochen dachten Anleger oft, dass die CS-Aktie nicht noch tiefer fallen könne», sagt Leitner. Die Realität habe aber anders ausgesehen. Es sei gut möglich, dass sich der Kurs nun wieder erhole. Sollten aber in den nächsten Tagen und Wochen die Geldabflüsse der Kundschaft weitergehen oder weitere Problemfälle der Bank bekannt werden, könne der Aktienkurs auch wieder nach unten gehen.
Macht es Sinn, sich nur auf einen Titel zu konzentrieren und zum Beispiel nur CS-Aktien zu kaufen?
Der wichtigste Grundsatz, den Anleger an der Börse befolgen sollten, sei, sein Geld breit gestreut anzulegen, sagt Leitner. «Wer nur auf einen einzigen Titel setzt, geht unnötige Risiken ein.»
Wie legst du dein Geld an der Börse an?
Wie viele Leute sind dank der CS-Kursschwankungen reich geworden?
Bei Titeln mit hohen Schwankungen gibt es immer Gewinner und Verlierer, wie Leitner sagt. «Zahlreiche Studien zeigen aber, dass solche Wetten für die Anleger oftmals nicht aufgehen.» Es sei deshalb sinnvoller, an der eigenen Anlagestrategie langfristig festzuhalten.
Wie geht man am besten vor, wenn man noch kein Aktiendepot hat?
Wer an der Börse Aktien kaufen möchte, benötigt ein Wertschriftendepot. Das bieten praktisch alle Banken an. «Wichtig ist, dass man die Kosten sehr genau vergleicht», so Leitner. Denn die Gebührenunterschiede können enorm sein.
Haben Sie Tipps für Leute, die in Aktien oder Krypto investieren wollen?
«Unsere Analysen zeigen, dass man nicht abwarten soll, wenn man Geld in Aktien investieren will», sagt Leitner. Voraussetzung dafür sei aber, dass man das Geld in den nächsten zehn Jahren nicht benötige. Kryptowährungen seien eine junge Anlageklasse, die sich erst noch bewähren müsse.
Swatch-Chef Nicolas Hayek spricht CS Vertrauen aus
Der Chef der Swatch-Group, Nick Hayek, hat der Credit Suisse anlässlich der Jahresmedienkonferenz in Biel sein Vertrauen ausgesprochen. «Die CS hat die Schweizer Industrie immer unterstützt. Darum ist es wichtig, dass sie stabilisiert wird. Wir haben unser Geld nicht von der CS abgezogen.» Mehr dazu hier.
Gibt es Faustregeln beim Investieren, an die man sich halten sollte?
Leitner gibt folgende Tipps: Eine breit diversifizierte Anlagestrategie aufstellen, die konsequent auf einen langfristigen Vermögensaufbau abzielt, ohne dabei Experimente einzugehen. An der Anlagestrategie auch dann festhalten, wenn das Börsenumfeld schwieriger wird. Die Anlagestrategie mit günstigen Indexfonds wie ETF statt mit teuren Anlagefonds umsetzen. «Denn die höheren Kosten gehen zulasten der eigenen Rendite.»
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