Übernahme durch UBS? Credit Suisse in der Krise

Aktualisiert

CS-AbsturzCredit Suisse am Abgrund – der tiefe Fall der Grossbank in 6 Punkten

Die Credit Suisse ist innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen von einer angeschlagenen Bank zu einer Übernahmekandidatin geworden. 

Die Credit Suisse steckt in einer historischen Krise, eine Übernahme durch die UBS bahnt sich an.
Der Chairman der saudischen Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, wollte der CS am Mittwoch keine weitere Unterstützung zusichern.
Seine Aussagen lösten Panik an den Börsen aus. Die CS-Aktie ging auf Talfahrt.
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Die Credit Suisse steckt in einer historischen Krise, eine Übernahme durch die UBS bahnt sich an.

AFP

Darum gehts

  • Die Zukunft der Grossbank Credit Suisse ist weiter ungewiss.

  • Nach einem weiteren Milliardenverlust und einer Investment-Absage aus Saudiarabien brach der Aktienkurs ein.

  • Nun könnte es zu einer Jahrhundert-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS kommen.

Die Credit Suisse ist in einer schweren Krise. Sie hat massive Verluste gemacht, seit Monaten ziehen Kundinnen und Kunden Geld ab. Im vierten Quartal 2022 hatte die Bank Nettoneugeldabflüsse von gut 110 Milliarden Franken verzeichnet. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr zogen Kundinnen und Kunden Vermögen in Höhe von rund 123 Milliarden Franken ab. 

Milliardenverlust und Saudi-Absage

Das zweitgrösste Geldhaus der Schweiz hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken ausgewiesen. Der Börsenwert ist innerhalb von zwölf Monaten um mehr als zwei Drittel auf rund acht Milliarden Franken gefallen. Zu Glanzzeiten der Bank Mitte der Nullerjahre war die Bank zeitweise mehr als 110 Milliarden Franken wert.

Die staatliche Saudi National Bank hat die Bank Ende 2022 mit einer Kapitalspritze gestützt und hält seit dem knapp zehn Prozent der Aktien und ist damit der grösste Aktionär der angeschlagenen Bank. Der Chairman der saudischen Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, wollte der CS am Mittwoch keine weitere Unterstützung zusichern. Seine Aussagen lösten Panik an den Börsen aus. Die CS-Aktie ging auf Talfahrt.

Pleite der Silicon Valley Bank

Nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in Kalifornien verkauften Anlegerinnen und Anleger massiv Anteile an Banken. Die Aktien der angeschlagenen Credit Suisse sanken rasant. Mit 1.55 Franken hatte die Aktie am Mittwoch ein neues Rekordtief erreicht. 2007 lag der Aktienwert noch bei 96 Franken.

Auch der frühere Topaktionär der Credit Suisse, Harris Associates, hat alle seine Aktienanteile verkauft.

Nationalbank springt ein

Die Credit Suisse hat nach dem Kurs-Crash am Mittwoch unter anderem bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB)  um Hilfe ersucht. Die SNB und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) haben angekündigt, die angeschlagene Credit Suisse mit bis zu 50 Milliarden Franken zu unterstützen. Die Börse reagiert darauf positiv: Am Donnerstagmorgen war die Aktie der CS vorbörslich mehr als 30 Prozent im Plus, ehe sie wieder unter die 2-Franken-Marke fiel.

Erste Gerüchte um UBS-Übernahme kommen auf

Trotz eines Milliarden-Hilfspakets steht die Credit Suisse weiter unter Druck. Erste konkrete Gerüchte um eine mögliche Übernahme durch die UBS kommen auf. Es wäre die folgenreichste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise. 

In der Schweiz beraten Banken, Behörden und Regierungsmitglieder unter hohem Zeitdruck über die Rettung der angeschlagenen Grossbank. Medienberichten zufolge streben alle Seiten eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS an, bevor die Börsen am Montag öffnen. Damit wären laut einer Einschätzung der Nachrichtenagentur Reuters rund 10’000 Arbeitsplätze in Gefahr.

US-Investmentriese Blackrock soll interessiert sein

Laut des Finanzportals «Bloomberg» nimmt auch der Ex-Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Philipp Hildebrand, an den Übernahme-Gesprächen teil.

Er ist mittlerweile stellvertretender Verwaltungsratspräsident des US-Investmentriesen Blackrock. Es wird vermutet, dass Blackrock Interesse an einer CS-Übernahme habe oder an Teilen der taumelnden Grossbank interessiert sei.

Bundesrat trifft sich erneut

Der Bundesrat steht unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren. Denn Credit Suisse gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde. Die Zeitungen der Tamedia sehen als einzigen Ausweg die Übernahme der Bank durch die UBS. Das Vertrauen der Kundinnen und Kunden sei komplett weg, der Abfluss von Geld immens. Mehrere internationale Banken hätten ihre Geschäfte mit der Credit Suisse eingeschränkt. Da nütze auch der Kredit über 50 Milliarden Franken von der Nationalbank nichts. «Alle haben Angst vor dem Kollaps», heisst es im Artikel. 

Der Bundesrat trifft sich am Sonntagmorgen erneut im Bernerhof, um über das weitere Vorgehen in der Credit-Suisse-Krise zu beraten. Offizielle Details zur Sitzung der Landesregierung sind nicht bekannt. Unklar ist ebenfalls, ob sich weitere Teilnehmer der geschichtsträchtigen Runde zuschalten.

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(DPA/AFP/job)

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