Ralph Hamers: Das ist der Chef der neuen Superbank

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Der CEO bleibt CEORalph Hamers (56) – das ist der Chef der neuen Schweizer Superbank

Der Niederländer Ralph Hamers wird den aus UBS und CS geschaffenen Giganten leiten. Er gilt als innovativer Kopf, trägt aber eine Altlast mit sich.

Ralph Hamers bei der Pressekonferenz zu seiner Ernennung als UBS-CEO im Februar 2019.
Auch VR-Präsident Axel Webers Name soll als möglicher neuer CEO gefallen sein.
Ralph Hamers mit Ehefrau Patricia 2015: Das Paar lernte sich bei der ING Bank kennen.
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Ralph Hamers bei der Pressekonferenz zu seiner Ernennung als UBS-CEO im Februar 2019.

Urs Jaudas

Darum gehts

  • Der «alte» ist auch der neue CEO: Der Niederländer Ralph Hamers ist zum Chef der fusionierten Banken UBS und CS bestimmt worden.

  • Der 56-Jährige gilt als Vorreiter bei der Digitalisierung der Banken.

  • Allerdings droht ihm noch immer eine Anklage in den Niederlanden.

Dass die Leitung der bald mit der UBS verschmolzenen CS an Ralph Hamers geht­, ist keine allzu grosse Überraschung: Seit zweieinhalb Jahren leitet der am 25. Mai 1966 in Simpelveld nahe der deutschen Grenze geborene Niederländer, mit vollem Namen Ralph Adrianus Joseph Gerardus Hamers, als CEO die Geschicke der UBS – mit Erfolg: Das vergangene Jahr zählt zu den ertragreichsten in der Geschichte der UBS, seit 16 Jahren hatte die Bank nicht mehr so viel verdient wie 2022.

Dennoch hatten Insider spekuliert, dass UBS-VR-Präsident Colm Kelleher für den Chefposten der «neuen» Superbank nominiert werden könnte, denn Hamers bringt eine gewichtige Hypothek mit: In den Niederlanden muss er sich womöglich in naher Zukunft einem Verfahren wegen Verletzungen der Geldwäscherei-Gesetzgebung stellen, eine «Altlast» aus seiner fast 30 Jahre dauernden Tätigkeit bei der niederländischen ING Bank. Dort war er 2018 in die Schlagzeilen geraten, weil sein Gehalt um 50 Prozent hätte erhöht werden sollen – nach massiver Kritik der Öffentlichkeit und der Politik wurde die Gehaltserhöhung auf zwei Prozent gestutzt.

Droht in den Niederlanden ein neues Verfahren?

Die ING war 2018 wegen Verfehlungen in den Jahren 2010 bis 2016 zur Zahlung der horrenden Summe von 775 Millionen Euro verdonnert worden. Weil die der Bank gleichzeitig auferlegten Verbesserungen beim Monitoring nicht genügend umgesetzt wurden, beschloss die Amsterdamer Staatsanwaltschaft Ende 2020, das 2018 eingestellte Ermittlungsverfahren gegen Ralph Hamers wiederaufzunehmen. Falls es tatsächlich zur Anklage kommen sollte, dürfte Hamers laut Experten als UBS-Chef nicht mehr zu halten sein. 2018 war er zwar gerichtlich entlastet worden, doch ein Finanzaktivist reichte Beschwerde ein. Noch immer ist unklar, ob es zu einer Anklage kommt. 

Pionier der Digitalisierung

In seinem früheren Job bei der ING Bank erwarb sich der 56-Jährige den Ruf eines Revolutionärs im Bankensektor und wurde von der «Financial Times» einmal «Google-Banker» genannt, weil er die Bank zu einer Art Technologiekonzern umgebaut hatte. Unter den traditionellen Bankhäusern wird die ING Bank heute als Vorbild bei digitalen Innovationen angesehen. 

Hamers ist verheiratet – er lernte seine Frau Patricia am Arbeitsplatz bei der ING Bank kennen – und hat zwei Kinder. 2016 wurde er zum European Banker of the Year erkoren. Sein Jahresgehalt wird für das Jahr 2021 mit 11,5 Millionen Franken angegeben.

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(trx)

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